Orthodoxe Christen feiern Ostern

Eine Woche nach Katholiken und Protestanten feiern die orthodoxen und altorientalischen Christinnen und Christen in Österreich und auf der ganzen Welt am 28. April das Osterfest.

Der unterschiedliche Ostertermin geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen.

Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Zu einem gemeinsamen Ostertermin wird es erst wieder im Jahre 2025 kommen. Weltweit gibt es rund 300 Millionen orthodoxe und altorientalische Christen. In Österreich leben bis zu 500.000.

Termine bis zu fünf Wochen auseinander

Die meisten orthodoxen Auferstehungsliturgien - etwa in der griechisch-orthodoxen Kathedrale am Wiener Fleischmarkt, in der rumänisch-orthodoxen Andreas-Kirche in der Simmeringer Hauptstraße oder in der russisch-orthodoxen Kathedrale in der Jauresgasse - beginnen in der Nacht von Samstag (27. April) auf Sonntag (28. April) ab ca. 23 Uhr. Zuerst wird die Mitternachtshore gesungen, darauf folgt die Prozession. Weiter geht es bis nach 2.00 Uhr Früh mit der Ostermatutin und der Liturgie.

Orthodoxe Frauen mit Kerzen, Ostern in Jerusalem

APA/AFP/Gali Tibbon

Viele Orthdoxe reisen zu den Osterfeiern nach Jerusalem

Auch in Österreichs größtem orthodoxen Gotteshaus, der serbisch-orthodoxen Auferstehungskirche in Wien-Leopoldstadt (Engerthstraße 160), beginnt die Osterliturgie am 27. April kurz vor Mitternacht. Bereits um 22.30 Uhr feiern die bulgarisch-orthodoxen Gläubigen in der Iwan Rilski-Kirche am Kühnplatz ihren Ostergottesdienst. In der Wiener koptisch-orthodoxen Kathedrale (22., Quadenstraße 4) feiert Bischof Anba Gabriel ab 18.30 Uhr die mehr als vierstündige Auferstehungsliturgie.

Verschiedene Nationalkirchen

Die Osterfeiern betreffen aber nicht nur die hier lange verwurzelten Gemeinden der Griechen und Russen und die mitgliederstarken Nationalkirchen von Serben, Rumänen, Bulgaren und Kopten, sondern auch kleinere, erst später nach Österreich gekommene Kirchen wie die Äthiopier und die Antiochener.

Dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (griechisch-orthodox) gehören in Österreich etwa 35.000 Gläubige an, der russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) rund 40.000. Die meisten orthodoxen Gläubigen in Österreich zählt mit 265.000 die serbisch-orthodoxe Kirche. Zur rumänisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen Kirche gehören jeweils rund 40.000 Gläubige.

Die koptisch-orthodoxe, syrisch-orthodoxe und armenisch-apostolische Kirche zählen jeweils rund 10.000 Mitglieder. Der Rest ist noch schwieriger zuzuordnen. Dazu zählen beispielsweise Gläubige der antiochenischen, georgisch-orthodoxen Kirche, indisch-orthodoxen und der äthiopischen Kirche.

Ausgeprägtes Fasten

Ausgeprägter als in der römisch-katholischen Kirche wird in der orthodoxen Kirche gefastet. Während des Fastens dürfen in der orthodoxen Kirche keine tierischen Erzeugnisse gegessen werden. Dazu zählen neben Fleisch auch Milchprodukte, Eier und Fisch. Am „Reinen Montag“ und am Karfreitag sollen die Gläubigen überhaupt ganz aufs Essen verzichten.

Russische orthodoxe Frauen zu Ostern mit "Heiligem Feuer" in der Erlöserkathedrale in Moskau

Reuters/Sergei Karpukhin

„Heiliges Feuer“ in der Erlöserkathedrale in Moskau

Mit den Gründonnerstagsfeiern haben am Donnerstag in Jerusalem die drei österlichen Tage begonnen, mit der orthodoxe Christen der Passion und Auferstehung Jesu gedenken. In den zahlreichen Kirchen Jerusalems wurden bis zum Abend Fußwaschungsgottesdienste nach den unterschiedlichsten Riten gefeiert. Am orthodoxen Karfeitag Pilger drängten sich Pilgerinnen und Pilger auf der Via Dolorosa, um bei sommerlichem Wetter die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nachzugehen.

„Heiliges Feuer“ als Höhepunkt

Als Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern weltweit gilt die mehr als 1.200 Jahre alte Liturgie des „Heiligen Feuers“. Es wird jedes Jahr in der Grabeskirche in Jerusalem am Tag vor dem orthodoxen Osterfest entzündet. Bei der Liturgie, die auf das 4. Jahrhundert zurückgehen soll und als Symbol für Frieden und Erneuerung steht, wird das Heilige Feuer von Kerze zu Kerze weitergegeben. Von der Grabeskirche wird die Flamme weiter zur Geburtskirche in Bethlehem sowie per Flugzeug nach Griechenland und andere christlich-orthodoxe Länder gebracht.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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