Salzburg: „Theologischer Preis“ für Kuschel

Der „Theologische Preis“ der Salzburger Hochschulwochen wird heuer an den deutschen Theologen Karl-Josef Kuschel verliehen. Das teilte der Obmann der Salzburger Hochschulwochen, Martin Dürnberger, am Freitag gegenüber Kathpress mit.

Der renommierte Preis würdigt das theologische Lebenswerk Kuschels, welches nicht nur für die Theologie „vielfältige Impulse und Inspirationen“ böte, sondern „für jedes Denken, das kulturgeschichtlich informiert religiöse Texturen in den (inter)kulturellen Gegenwarten unserer Gesellschaften dechiffrieren und verstehen will“, wie es in der Begründung der Jury heißt.

Kuschels Publikationen zu Literatur und Theologie würden nicht nur von einem „profunden Verständnis“ von Texten und Autoren zeugen, sondern auch „subtile wie profunde Verständigungsversuche zwischen Literatur und Theologie“ darstellen. Im Bereich des ökumenischen und interreligiösen Dialogs habe Kuschels Werk darüber hinaus „Gesprächs- und Denkräume aufgeschlossen“.

Mit 5.000 Euro dotiert

Verliehen wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis am 31. Juli im Rahmen der Salzburger Hochschulwoche in Salzburg, die vom 29. Juli bis 4. August unter dem Generalthema „Die Komplexität der Welt und die Sehnsucht nach Einfachheit“ steht. Gestiftet wird das Preisgeld in diesem Jahr vom Benediktinerstift Melk (Abt Georg Wilfinger). Die Laudatio auf Karl-Josef Kuschel wird der Augsburger Religionsdidaktiker Georg Langenhorst halten.

Der Jury des „Theologischen Preises“ gehören neben dem Obmann der „Salzburger Hochschulwochen“, Martin Dürnberger, auch der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Alois Halbmayr, sowie Erzabt Korbinian Birnbacher vom Stift St. Peter an.

Unter den Preisträgern der vergangenen Jahre sind herausragende Wissenschaftler wie Hans Joas (2018), Eberhard Schockenhoff (2017), Jan und Aleida Assmann (2016), Angelika Neuwirth (2015), Christoph und Michael Theobald (2014) und der verstorbene frühere Mainzer Erzbischof Karl Lehmann (2013).

Biografische Notizen

Karl-Josef Kuschel wurde am 6. März 1948 in Oberhausen geboren. Er studierte von 1967 bis 1972 Germanistik und Katholische Theologie an den Universitäten von Bochum und Tübingen. 1977 wurde er in Tübingen mit einer Arbeit zum Thema „Jesus in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ - betreut von Hans Küng und Walter Jens - promoviert. Es folgte 1989 die Habilitation im Fach Ökumenische Theologie.

Von 1995 bis 2013 lehrte Kuschel Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Zugleich war er in dieser Zeit stellvertretender Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung der Universität Tübingen. Von 1995 bis 2009 war Kuschel außerdem Vizepräsident der Stiftung Weltethos. Seither ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung. Kuschels Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der „Theologie der Kultur“ sowie in der „Theologie des interreligiösen Dialogs“.

Träger zahlreicher Auszeichnungen

Kuschel ist Träger zahlreicher Auszeichnungen - so erhielt er 1997 die Ehrendoktorwürde der Universität Lund/Schweden; 1998 erhielt er den Medienpreis des Zentralinstituts Islam-Archiv Deutschland, 2010 den Herbert-Haag-Preis „Für die Freiheit in der Kirche“ und 2011 den Integrationspreis für Verdienste um den interkulturellen und interreligiösen Dialog durch die Stiftung „Apfelbaum“. Seit 2015 ist Kuschel außerdem Mitglied im Stiftungsrat zur Vergabe des renommierten Friedenspreises des deutschen Buchhandels und Präsident der internationalen Hermann Hesse-Gesellschaft.

Wichtige aktuelle Publikationen Kuschels sind u. a. „Im Fluss der Dinge. Hermann Hesse und Berthold Brecht im Dialog mit Buddha, Laotse und Zen“ (2018), „Martin Buber. Seine Herausforderungen an das Christentum“ (2015), „Dass wir alle Kinder Abrahams sind... Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil“ (2018) und „Die Bibel im Koran. Grundlagen für das interreligiöse Gespräch“ (2017).

religion.ORF.at/KAP

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