Missbrauchsvorwürfe gegen slowakischen Bischof

Der Vatikan untersucht Missbrauchsvorwürfe gegen den griechisch-katholischen Bischof von Kosice in der Slowakei, Milan Chautur. Die Vorwürfe bestehen seit 2017.

Die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre hat eine Untersuchung des Falles eingeleitet, meldete Kathpress am Dienstag unter Berufung auf slowakische Medien. Die seit 20 Jahren in England lebende Martina O’Connor wirft Chautur vor, sie vor 30 Jahren an den Brüsten und am Gesäß angefasst zu haben.

Als damals Sechsjährige habe sie daran nichts Anstößiges gefunden, zumal ihre Familie mit dem Bischof auch privat Kontakt hielt und dieser allgemein als „Berühmtheit“ galt. Erst als Erwachsene sei sie für das Thema sensibilisiert worden und habe ihren Fall seit 2015 mit einer Psychotherapeutin aufgearbeitet.

„Allgemein übliche Liebkosung“?

Der Apostolische Nuntius in Großbritannien, Erzbischof Edward Joseph Adams, teilte O’Connor nun in einem Brief mit, dass eine Untersuchung des Falles eingeleitet werde. 2017 war die Frau mit ihrem Vorwurf an die Öffentlichkeit gegangen und wandte sich an die Behörden. Letztere wiesen den Fall zunächst zurück. Ende vergangenen Jahres gab die Kreisprokuratur im ostslowakischen Presov jedoch bekannt, dass der Fall neu aufgerollt werde.

Bischof Chautur hält daran fest, dass es sich bei seinem Verhalten um eine allgemein übliche Liebkosung gehandelt habe. „Ein Kind zu küssen, es an sich zu ziehen oder zu umarmen“ sei „etwas Normales“ und werde „von den Menschen ständig gemacht“.

Chautur verfügt über die volle Rückendeckung der katholischen Bischofskonferenz und übt sein Amt ohne Unterbrechung und Einschränkung weiterhin aus. Auch die meisten Gläubigen weiß der beliebte 61-jährige Bischof, der dem Redemptoristenorden angehört, hinter sich. Kritiker verweisen auf den exemplarischen Missbrauchsfall in Nevidzany, wo sich die Bevölkerung nach dem Schuldspruch mit dem Pfarrer und nicht mit dessen Opfer solidarisierte.

religion.ORF.at/APA

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