Papst: Noch keine Diakoninnen für Katholiken

Zu einem möglichen Diakonat der Frau in der römisch-katholischen Kirche gibt es laut Papst Franziskus in absehbarer Zeit keine Entscheidung. Das sagte er auf dem Rückflug von seiner Balkan-Reise.

Zwar habe die von ihm eingesetzte Kommission ihre Arbeit beendet, sei aber zu keinen gemeinsamen Schlussfolgerungen gekommen, sagte der Papst am Dienstagabend in der traditionellen „Fliegenden Pressekonferenz“ gegenüber Journalisten. Das Gespräch fand auf dem Rückflug von Skopje nach Rom statt.

Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz von Skopje nach Rom

APA/AFP/Maurizio Brambatti

Papst Franziskus trifft noch keine Entscheidung, ob Frauen in der römisch-katholischen Kirche zu Diakoninnen geweiht werden können

Diakoninnen in anderen Kirchen üblich

Ein Journalist erwähnte, dass es in der mazedonischen orthodoxen Kirche Diakoninnen gebe. Der Papst berichtete dazu über die Arbeit der diesbezüglichen Kommission, die sich mit den frühkirchlichen Quellen befasst habe. Zwei Jahre habe die Kommission getagt und die verschiedenen Ansichten hätten bis zu einem gewissen Punkt übereingestimmt.

Diakoninnen

Diakoninnen gibt es in den meisten evangelischen Kirchen, bei den Altkatholiken und Anglikanern. Die orthodoxe Kirche in Griechenland ist die einzige orthodoxe Kirche, die Diakoninnen zulässt.

„Jeder von den Mitgliedern der Kommission hatte dann aber eine eigene Vision, die nicht mehr mit der der anderen übereinstimmte. Und dort haben sie die Arbeit der Kommission dann beendet.“

Gleiche Weihe wie für Männer?

Danach zählte Franziskus die Ergebnisse auf: Es gebe zum Beispiel die Möglichkeit, den Diakonat der Frau sich nicht gleich wie den des Mannes vorzustellen, „die Weiheformeln, die man bisher gefunden hat, sind nämlich nicht dieselben wie die eines männlichen Diakons, sie ähneln eher denen einer Äbtissin“, erklärte er.

„Andere sagen, dass es zu Beginn Diakoninnen gegeben habe, aber war das auch eine sakramentale Weihe?“ Es seien Hilfen gewesen, etwa bei der Taufe oder bei der Arbeit mit Frauen, die von ihren Männern misshandelt worden waren. „Es gibt keine Gewissheit, dass ihre Weihe die gleiche Form und gleiche Bestimmung hatte wie die Weihe von Männern.“ Weiters - so der Papst - werde gesagt: „Es gibt Zweifel, also lasst uns weiter studieren!“ Im Augenblick könne man deshalb dazu noch nichts sagen. All das von der Kommission ihm Vorgelegte könne aber dazu dienen, eine endgültige Antwort zu geben.

„Frauen in gleicher Weise berufen“

Frauen kämpfen seit geraumer Zeit dafür, zu Diakoninnen geweiht zu werden. Frauen übernehmen in vielen Gemeinden seit Langem wesentliche Arbeiten für die Kirche. Eine Öffnung des Weiheamts wäre für eine „glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche in Deutschland dringend erforderlich“, erklärte der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) kürzlich in Köln.

Als Getaufte und Gefirmte seien Frauen und Männer „in gleicher Weise berufen, aktiv am Aufbau und am Fortbestand der Kirche mitzuwirken und dabei den Dienst am Nächsten zu verwirklichen“, sagte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth - mehr dazu in Katharinenfest: Frauen fordern Zugang zu Diakonat. Auch in Österreich sind demnächst Aktionen geplant, die auf die Situation der Frauen in der römisch-katholischen Kirche aufmerksam machen sollen und die Forderung nach einem Weiheamt unterstreichen.

religion.ORF.at/KAP

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