Experte: Konkordat des Vatikans mit China wäre falsch

Der Direktor der deutschen Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, hat eine dramatische Situation für Christen in China beklagt. Daher sei ein Konkordat mit China das falsche Signal.

In den vergangenen Jahren seien sie „auf einem hohen Niveau“ verfolgt worden, sagte Delius in Berlin. Er äußerte sich nach Angaben der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch vor dem Menschenrechtsausschuss des Bundestags.

Erst am vergangenen Montag sei eine katholische Kirche zerstört worden, so Delius. Weitere 23 katholische Gotteshäuser sollen nach seinen Angaben niedergerissen werden. Er blicke daher mit Sorge auf die Vorbereitung eines Konkordats mit China. Davon würde ein falsches Signal ausgehen. Die Hoffnungen, die sich mit einem vorläufigen Abkommen verbunden hätten, hätten sich nicht erfüllt.

Schwierige Lage für Minderheiten

Auch andere religiöse Minderheiten befinden sich laut Delius in einer zunehmend schwierigen Lage. Besonders dramatisch sei die Situation für muslimische Minderheiten wie Uiguren, Kasachen und Kirgisen. Rund 1,5 Millionen Muslime seien seit 2017 in Umerziehungslagern gewesen und dort zwangsweise assimiliert worden. So seien sie gezwungen worden, Alkohol zu trinken und Schweinefleisch zu essen. Auch für die Buddhisten in Tibet werde die Situation zunehmend schwieriger.

Derzeit ist der Großteil der geschätzt 13 Millionen Katholiken in China in der staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung“ organisiert. Daneben besteht eine sogenannte Untergrundkirche. Der Heilige Stuhl und China hatten im September 2018 ein Abkommen geschlossen, in dem beide Seiten eine Einigung in der Frage der Bischofsernennungen und eine weitergehende Zusammenarbeit vereinbarten.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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