Neuer Nuntius will Brücke Rom - Österreich sein

Der neue Apostolische Nuntius in Österreich, Pedro Quintana Lopez (65), versteht sich als Instrument der Einheit und der Kommunikation des Papstes mit der Kirche in Österreich.

Das unterstrich Erzbischof bei seiner ersten offiziellen Begegnung mit der Österreichischen Bischofskonferenz in Wien. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner überbrachte als stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz dabei die Willkommensgrüße auch im Namen von Kardinal Christoph Schönborn, der nach seiner Operation rekonvaleszent ist und daher an der Begegnung in der Nuntiatur nicht teilnehmen konnte.

Eigenständigkeit mit Verbundenheit

Er komme „nicht als Kontrollor“ der Bischöfe, sondern vielmehr als deren Helfer und mit viel Hoffnung, betonte der neue Nuntius im Interview mit Kathpress im Rahmen der Begegnung: Den Papst als Nuntius zu repräsentieren, bedeute, ein Instrument der kirchlichen Verbundenheit und Gemeinschaft mit der Ortskirche zu sein, deren Autonomie gerade Papst Franziskus ein großes Anliegen ist.

Pedro Quintana Lopez

Kathpress/Paul Wuthe

Nuntius Pedro Quintana Lopez

Als Nuntius wolle er diese Eigenständigkeit der Ortskirche sichern und gleichzeitig die Verbundenheit mit dem Papst stärken. „Meine Rolle als Apostolischer Nuntius ist die einer Brücke zwischen der Kirche in Österreich und dem Heiligen Vater in Rom.“ Er sehe sich dabei auch als ein Instrument der Kommunikation und zwar in beiden Richtungen: „gleichsam als Mund, Ohr, Auge des Heiligen Vaters“.

Zugleich wolle er die Bischöfe bei ihrem Dienst für die Kirche in Österreich unterstütze, führte der neue Nuntius weiter aus. Die Kirche müsse dabei die „Gegenwart Jesu Christ und Gottes Liebe zu allen Menschen bezeugen“. In der Kirche in Österreich gebe es Schwierigkeiten, wie in anderen Ländern auch. „Ich weiß darum und biete den Bischöfen bei ihrer Bewältigung meine volle Hilfe an“, so Erzbischof Lopez.

Lackner: Heimische Kirche wieder komplett

„Wir freuen uns, dass ein persönlicher Vertreter des Papstes wieder im Land ist.“ Das sagte Erzbischof Franz Lackner beim ersten Zusammentreffen mit dem Nuntius, der am Samstagabend mit dem Auto direkt aus Litauen kommend in Wien eingetroffen ist. In Verbundenheit mit der Universalkirche wolle die Kirche in Österreich den Anforderungen der Zeit im Sinne des Evangeliums begegnen.

Papst Franziskus ermahne und ermutige die Kirche dabei an die Ränder zu gehen, wo es Menschen schlecht geht und leiden. „Dieses Leid wollen wir teilen und erleichtern helfen“. Dafür sei es wichtig, dass die heimische Kirche mit dem neuen Nuntius weltkirchlich „wieder ganz komplett“ ist.

Der Salzburger Erzbischof wurde vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, begleitet. Auch der bisherige Geschäftsträger der Nuntiatur, Msgr. George George Panamthundil, nahm an der Begegnung teil.

Großes Treffen im Juni

Die erste Begegnung zwischen dem neuen Nuntius und der gesamten Bischofskonferenz erfolgt im Rahmen ihrer nächsten Vollversammlung, die vom 17. bis 19. Juni in Mariazell stattfindet. Noch davor wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg das Beglaubigungsschreiben von Nuntius Lopez offiziell entgegennehmen, der ab diesem Zeitpunkt dem in Österreich akkreditierten Diplomatischen Corps als Doyen vorstehen wird.

Bereits fixiert ist der Termin für den traditionellen Empfang des Apostolischen Nuntius für Vertreter aus Kirche, Staat und Diplomatie, der diesmal auch der offizielle Antrittsempfang von Erzbischof Lopez sein wird. Er findet am Donnerstag, 27. Juni, in der Nuntiatur statt. Am selben Tag ist um 18 Uhr die gemeinsame Eucharistiefeier mit dem neuen Nuntius im Wiener Stephansdom geplant, zu der alle Gläubigen eingeladen sind.

Erzbischof Lopez war zuletzt seit 2014 päpstlicher Botschafter in den baltischen Staaten. Anfang März hatte der Vatikan die Ernennung des spanischen Vatikandiplomaten für die Leitung der Apostolischen Nuntiatur in Österreich bekannt gegeben.

Seit 1984 im diplomatischen Dienst

Pedro Lopez Quintana stammt aus dem nordspanischen Barbastro, wo er am 27. Juli 1953 geboren wurde. Nach der Priesterweihe am 15. Juni 1980 promovierte er im Fach Kirchenrecht und trat 1984 in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Lopez war zunächst als Mitarbeiter an den päpstlichen Vertretungen in Madagaskar, Philippinen und Indien sowie in der römischen Kurie tätig.

Ab 1998 war er Assessor der Sektion für Allgemeine Angelegenheiten des vatikanischen Staatssekretariats. In dieser Funktion wirkte er knapp fünf Jahre lang als Stellvertreter der damaligen Substituten (vatikanischen „Innenminister“) Kardinal Giovanni Battista Re bzw. Kardinal Leonardo Sandri.

Ende 2002 wurde Pedro Lopez Quintana von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Titularerzbischof von Agropoli ernannt und wenige Wochen später zum Apostolischen Nuntius in Indien und Nepal. Die Bischofsweihe spendete Johannes Paul II. persönlich am 6. Jänner 2003 im Petersdom. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ernannte Lopez 2009 zum Nuntius in Kanada. Nach einer kurzen Rückkehr in das vatikanische Staatssekretariat im Jahr 2013 wirkte Lopez seit dem Frühjahr 2014 als Nuntius in Litauen, Estland und Lettland.

religion.ORF.at/KAP

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