Lange Nacht der Kirchen widmet sich Migration und EU

Migration und die EU-Wahl sind zwei Schwerpunkte in der Langen Nacht der Kirchen am 24. Mai. Zum bereits 15. Mal findet die mittlerweile österreichweite ökumenische Veranstaltung statt.

Ein weiterer Fokus werde auf die Orgeln gelegt, berichteten die Veranstalter am Dienstag in einer Pressekonferenz. Vor allem auf die „Riesenorgel“ des Stephansdoms, die heuer zum letzten Mal „stumm“ bleiben soll. Eine „Welcome-Kultur“ habe sich mit der Langen Nacht der Kirchen entwickelt und etabliert, blickte der römisch-katholische Bischofsvikar Dariusz Schutzki auf die vergangenen Jahre zurück.

Spitzenkandidaten in der Franziskanerkirche

Migration sei eines der Grundrechte von Menschen, erklärte Schutzki den diesjährigen Schwerpunkt. Zum Europa-Fokus meinte er im Hinblick auf die aktuelle Wahlkampf-Debatte zu Verordnungen: „Es gibt wahrscheinlich nicht nur Pommes frites.“

Hochrangig besetzt sollen die Veranstaltungen mit politischen Charakter sein. So sollen die „Kandidaten der österreichischen Parteien zur EU-Wahl“ bei einer Podiumsdiskussion in der Wiener Franziskanerkirche (21.15 Uhr) teilnehmen. Der noch amtierende evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker diskutiert wiederum zeitgleich in der Schottenkirche zum Thema Extremismus und Radikalismus. Titel: „Läuft die Gesellschaft aus dem Ruder?“

Zuwanderung und Flucht im Fokus

Eine ganze Reihe an Veranstaltungen findet zu den Themen Zuwanderung und Flucht statt. Etwa in der Evangelischen Hochschulgemeinde im Albert Schweitzer Haus in Wien, wo das International Centre for Migration Policy Development zu den Themen aufklärt. „Die Bibel ist voll von Migrationsgeschichten“, meinte dessen Medienkoordinator Bernhard Schragl - und richtete Grüße seines Generalsekretärs, dem ehemaligen ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger aus.

Dass von Flüchtlingen gestellte Fragen dazu bewegten, den eigenen christlichen Glauben zu hinterfragen, findet Johannes Modeß von der Evangelischen Hochschulgemeinde - „deswegen sehen wir es als grundsätzliche kirchliche Aufgabe, solche Räume zu schaffen“. Der Pfarrer in Ausbildung trägt gemeinsam mit einem Mann aus Afghanistan „Flüchtige Geschichten“ vor. Ein Workshop trägt den Titel „Wie Feindbilder entstehen - und was wir dagegen tun können“.

Riesenorgel soll erklingen

Die derzeit laufende Restaurierung der „Riesenorgel“ im Wiener Stephansdom ist Teil des kulturellen Schwerpunkts, der diesmal der „Königin der Instrumente“ gewidmet ist. Lange unbrauchbar, wird das Instrument in Österreichs größter Kirche gerade wieder aufgebaut.

Domkapellmeister Markus Landerer versprach aber, dass diese in der kommenden Lange Nacht der Kirchen bereits erklingen soll. Rechtzeitig zum 75. Jahrestag des Brandes, welcher im Gotteshaus wütete.

Führungen durch gesperrten Grazer Dom

Auch in den Bundesländern ist das Angebot breit gefächert: In der Steiermark werden Führungen durch den wegen Sanierung gesperrten Grazer Dom angeboten, in Innsbruck lädt Bischof Hermann Glettler in seine „Kellerbar“. Die Diözese Linz lässt Theologen die Themen „Rock & Roll & Religion“ und Harry Potter erörtern. In Salzburg nimmt Elisabeth von Trapp - eine der Töchter der berühmten Trapp-Familie - Interessierte „mit auf eine musikalische Reise durch ihr eigenes Leben“.

Die Lange Nacht der Kirchen in Österreich wird um 17.50 Uhr von den teilnehmenden Kirchen eingeläutet. 700 Gotteshäuser bieten dabei rund 3.000 Einzelveranstaltungen. Jährlich besuchen österreichweit rund 300.000 Menschen die Veranstaltung. Auch in Italien, Tschechien, der Slowakei und in Estland wurde das Konzept übernommen.

religion.ORF.at/APA

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