Missbrauchsopfer: Vatikan soll Täternamen nennen

Fünf Opfer sexuellen Missbrauchs durch römisch-katholische Geistliche aus den USA haben den Vatikan auf Herausgabe der Namen und Daten von Sexualstraftätern geklagt.

Die Kläger seien durch die „Praxis des Heiligen Stuhls geschädigt worden, mutmaßlichen Kindesmissbrauch nicht den Strafverfolgungsbehörden zu melden“, heißt es in der am Dienstag (Ortszeit) im US-Staat Minnesota eingereichten Klage.

Die Kläger fordern, dass der Vatikan seine Archive öffnet und die Namen und Daten sexueller Straftäter veröffentlicht. Die „Praxis“ des Vatikans, Hinweise auf Verbrechen von Kirchenmitarbeitern zurückzuhalten und zu verstecken, habe „zahlreiche Kinder in Gefahr gebracht“, hieß es in der Klageschrift weiter

Drei Brüder von Priester missbraucht

Ziel sei es, dafür zu sorgen, „dass so etwas nie wieder passiert“, sagte Stephen Hoffman, einer der Kläger. „Ich will nicht, dass irgendjemand das durchmachen muss, was meine Brüder und ich durchgemacht haben. Ich will einfach, dass der Vatikan tut, was richtig ist.“

Hoffman und seine Brüder Luke und Benedict waren als Kinder von einem 2012 verhafteten und inzwischen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilten Priester missbraucht worden. Der Fall hatte zum Rücktritt eines Erzbischofs geführt.

„Sie stehen nicht über uns“

Ein weiterer Kläger, der inzwischen 51 Jahre alte Jim Keenan, war nach eigenen Angaben in den 70er Jahren von einem Priester missbraucht worden. Die Taten waren laut Keenans Angaben von der römisch-katholischen Kirche dokumentiert, aber nicht gemeldet worden. „Ich bin hier, um den Papst und den Vatikan zu verklagen, weil es aufhören muss“, sagte der 51-Jährige. „Sie stehen nicht über uns.“

Bei dem fünften Kläger handelt es sich um den heute 53-jährigen Manuel Vega. Er ist eines von 30 Opfern eines mexikanischen Priesters, der sich laut Vega nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe nach Mexiko abgesetzt hatte. „Er ist nicht zu finden“, sagte Vega. „Soweit ich gehört habe, ist er irgendwo in Mexiko oder Spanien und praktiziert weiter, ist weiter gefährlich.“

Papst Franziskus hatte in der vergangenen Woche eine interne Meldepflicht für Missbrauchsfälle innerhalb der römisch-katholischen Kirche eingeführt. Priester, andere Kleriker und Ordensleute müssen jeden Verdachtsfall und jede versuchte Vertuschung der Kirche melden - allerdings nicht bei den Behörden anzeigen. Die römisch-katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren von zahlreichen Missbrauchsskandalen in aller Welt erschüttert.

religion.ORF.at/APA/AFP

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