Rabbiner: Song Contest entweiht Sabbat

Prominente ultraorthodoxe Rabbiner haben die Gläubigen zu Gebeten um Gottes Schutz aufgerufen, weil das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in den Sabbat hineinreicht.

Die Organisatoren des ESC stünden davor, den jüdischen Ruhetag „auf öffentliche und himmelschreiende Weise zu entweihen“, erklärte Rabbi Chaim Kanievsky in einer am Mittwoch von religiösen Medien veröffentlichten handgeschriebenen Botschaft, die von einem weiteren bekannten Rabbiner unterstützt wurde.

Auch viele gläubige Juden würden gezwungen, am Samstag zu arbeiten, „und wir können dieses Vorhaben nicht verhindern, das unsere Präsenz hier im Heiligen Land gefährdet“, erklärte der 91-Jährige weiter. Er rief seine Anhänger auf, sich am Freitag um Mitternacht zum Gebet in den Synagogen einzufinden, um „Gott um Gnade“ zu bitten.

Rabbi Chaim Kanievsky

APA/AFP/Menahem Kahana

Rabbi Chaim Kanievsky (Mitte) beklagt, dass viele gläubige Juden gezwungen seien, wegen des ESC am Sabbat zu arbeiten

ESC-Beginn nach Sabbat-Ende

Das ESC-Finale findet wegen des Siegs der israelischen Starterin Netta im vergangenen Jahr diesmal in Tel Aviv statt. Zwar beginnt es erst nach Sabbat-Ende am Samstagabend, doch finden die Proben und Produktionsvorbereitungen schon vorher statt. Ultraorthodoxe Juden, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Israel ausmachen, befolgen strikt alle Regeln des Sabbat. Demnach ist es ihnen unter anderem verboten, zu arbeiten, Auto zu fahren, Licht anzuschalten oder bestimmte elektrische Geräte zu benutzen.

Berichten zufolge soll der Sabbat einer der Gründe gewesen sein, warum die Organisatoren des Gesangwettbewerbs und seine israelischen Gastgeber beschlossen haben, ihn nicht im religiös konservativen Jerusalem abzuhalten.

religion.ORF.at/AFP