Film über Tiroler Märtyrerpriester läuft im Vatikan

Ein neuer Kinofilm über den von den Nazis im KZ Buchenwald ermordeten und 1996 seliggesprochenen Tiroler Priester Otto Neururer (1882-1940) wird am 4. Juni im Vatikan vorgestellt.

Der in Tirol gedrehte Film wird in der vatikanischen Filmothek im Beisein verschiedener kirchlicher Würdenträger gezeigt. „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ lautet der Titel des von der Tiroler AVG Filmproduktion hergestellten Streifens mit dem bayerischen Schauspieler und Kabarettisten Ottfried Fischer als Darsteller und erstmals als Koproduzent.

Im KZ zu Tode gefoltert

Aufbauend auf ein Drehbuch des Historikers Peter Mair hat der Tiroler Regisseur Hermann Weiskopf ein Dokudrama in Spielfilmlänge über den Pfarrer in Götzens gedreht, der kompromisslos an seinem Glauben festhielt und 1940 im KZ Buchenwald zu Tode gefoltert wurde. Er war der erste römisch-katholische Geistliche, der im KZ Buchenwald ermordet wurde. In Haft kam er, weil er einer jungen Frau von der Heirat mit einem aus der Kirche ausgetretenen, geschiedenen Nationalsozialisten abgeraten hatte. Im KZ betrieb er trotz Verbots religiöser Handlungen Seelsorge und Glaubensunterricht. 1996 wurde Neururer von Papst Johannes Paul II. für seine Standhaftigkeit gegen das NS-Regime seliggesprochen.

Der "Märtyrerpriester" Otto Neururer

APA/Diözese Innsbruck/Jae

Der 1996 seliggesprochene Priester Otto Neururer

„Wir als AVG Filmproduktion befassen uns seit zehn Jahren mit Einzelschicksalen von Opfern aus der nationalsozialistischen Zeit. Dabei ist es uns besonders wichtig, immer einen Bezug zur heutigen Zeit herzustellen, so dass die Geschichte - auch wenn sie in der Vergangenheit spielt - durchaus Aktualität und Charme für ein junges Publikum hat“, berichtet Regisseur Weiskopf im Gespräch mit der APA in Rom. „Wir versuchen Helden zu erzählen, die vielleicht nicht die Geschichte, aber sicherlich die Herzen vieler Menschen positiv verändert haben“, sagte der Filmemacher.

Bezug zur Gegenwart

Die Hälfte des Films spielt in der heutigen Zeit mit der jugendlichen Straftäterin Sophia, die sich mit dem an Parkinson erkrankten Pfarrer Anton - dargestellt vom selbst unter dieser Krankheit leidenden Ottfried Fischer - auf die Suche nach den Spuren Otto Neururers macht. Der Tiroler Schauspieler Lukas Zolgar übernimmt die Rolle des Märtyrerpriesters. Die weibliche Hauptrolle der Straftäterin Sophia spielt die Südtirolerin Jasmin Mairhofer. Aus Österreich sind Karl Merkatz in der Rolle des Brixner Fürstbischofs Josef Altenweisel sowie Heinz Fitz und Julia Gschnitzer im Team.

Der Film wurde komplett in Tirol gedreht, unter anderem in Götzens, wo Otto Neururer Pfarrer war, sowie in mehreren Orten im Inntal. Finanziert wurde der Streifen über regionale und nationale Förderungen, auch das Land Tirol und die Stadt Innsbruck unterstützten das Projekt. Die Schirmherrschaft darüber haben der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, die evangelische Alt-Superintendentin Luise Müller, der Tiroler Alt-Landeshauptmann Herwig Van Staa und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Tirol, Günter Lieder, übernommen.

Kinostart im Oktober

Der Film wurde bereits bei internationalen Filmfestivals im US-Staat Iowa und in Valencia gezeigt und soll am Donnerstag (30. Mai) auch in Innsbruck vorgestellt werden. In die österreichischen Kinos kommt der Film am 5. Oktober. Der Start in Deutschland ist am 25. Jänner 2020 in Passau mit einer Premiere mit Ottfried Fischer geplant. Vorgesehen ist eine Kinotour durch Österreich, Deutschland und Italien, bei der der Film im Rahmen von Abenden mit Publikumsgesprächen gezeigt wird.

religion.ORF.at/APA

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