Myanmar: Haftbefehl gegen buddhistischen Mönch

Myanmar hat einen Haftbefehl gegen den prominentesten buddhistischen Hassprediger des südostasiatischen Landes erlassen. Dem Mönch Wirathu wird von den Justizbehörden „Aufruhr“ zur Last gelegt.

Das berichtete das Onlineportal Myanmar Now am Mittwoch. Der 50-Jährige macht in dem mehrheitlich buddhistischen Land seit Jahren Stimmung gegen Muslime. In jüngster Zeit kritisierte er zunehmend auch die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Bei einer Verurteilung droht ihm bis zu lebenslange Haft.

Der buddhistische Mönch und Hassprediger Wirathu

APA/AFP/Sai Aung Main

Der buddhistische Mönch und Hassprediger Wirathu

Der Haftbefehl wurde bis Mittag (Ortszeit) nicht vollstreckt. Vermutet wird, dass sich der Mönch in einer Klosteranlage in Mandalay aufhält, der zweitgrößten Stadt Myanmars (ehemals: Burma). Wirathu gilt als Kopf einer ultranationalistischen Bewegung. Bei einem Auftritt vor einigen Tagen warf er der Regierungschefin vor, sich von Ausländern beeinflussen zu lassen und auch mit ihnen zu „schlafen“. Die 73-Jährige steht wegen des brutalen Vorgehens gegen Muslime in Myanmar international massiv in der Kritik.

„Gesicht des buddhistischen Terrors“

Wirathu saß zu Zeiten der Militärdiktatur jahrelang im Gefängnis. Nach seiner Freilassung begann er mit Hassreden gegen Muslime. Aus Furcht vor Verfolgung sind inzwischen mehr als 100.000 Angehörige der Rohingya-Minderheit ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Viele machen Wirathu für den Hass auf Muslime mitverantwortlich. Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ nannte ihn schon 2013 das „Gesicht des buddhistischen Terrors“.

Der Internet-Konzern Facebook hat Wirathus Konto mit Hunderttausenden Followern seit Januar 2018 gesperrt. Seit vergangenem Monat darf der Mönch auch nicht mehr nach Thailand einreisen. In Myanmar sind von etwa 54 Millionen Einwohnern knapp 90 Prozent buddhistischen Glaubens.

religion.ORF.at/dpa

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