Kirchen-Organisationen: Anspruch auf „Papamonat“

Anlässlich des Vatertags fordern der Katholische Familienverband (KFÖ) und die Katholische Männerbewegung (KMB) einen Rechtsanspruch auf eine Väterfrühkarenz („Papamonat“).

Derzeit haben nur Bundesbedienstete und Bedienstete der Bundesländer - außer Kärnten - Rechtsanspruch, erklärte KFÖ-Präsident Alfred Trendl in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung „Der Sonntag“. Der „Papamonat“ sei eine „familienfördernde Maßnahme für die allerersten Wochen“ nach Geburt eines Kindes und im „Sinne der Familien“, wies der Familienverbandspräsident hin.

Trendl fordert aber auch Unternehmen auf, familienfreundlicher zu werden - auch die Kirche als Arbeitgeberin. Dazu gebe es ein spezielles Angebot, sich bei der Entwicklung familienfreundlicher Strukturen beraten zu lassen, sagte Trendl in der Ö1-Religionsnachrichtensendung Religion aktuell am Freitag.

Alfred Trendl

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbands Österreich

Derzeit möglich, aber ohne Anspruch

In den Kollektivverträgen mancher Branchen sei die Möglichkeit eines „Papamonats“ zwar eingeräumt, trotzdem bleibe es „eine Sache des Verhandelns und Ausmachens“, kritisierte Trendl. Er plädierte für das Recht und nicht nur die „theoretische Möglichkeit“ auf eine Väterfrühkarenz. Aktuell gibt es in Österreich bereits die Möglichkeit einer Karenz und einer Elternteilzeit für Väter.

Es sei etwas Besonderes, „wenn Mutter und Vater gleichzeitig in den ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes zu Hause sein können“, so Trendl wörtlich. Das Thema Väterbeteiligung sei laut Trendl auch Schwerpunkt des KFÖ und der Kampagne „Vater sein - verpass nicht die Rolle deines Lebens“.

Mehr Beteiligung von Vätern wünschenswert

Ziel der Image-Kampagne sei eine generell höhere Beteiligung von Männern in der Erziehung, denn „wer 40 Stunden und mehr arbeitet, ist unter der Woche kaum präsent, kann es kaum sein“, so Trendl wörtlich. Mit gezielten Angeboten und der Website „www.vatersachen.at“ wolle man Männer motivieren, ihre Rolle als Vater auszufüllen und „aktiv zu sein.“

Ein Mann füttert ein kleines Kind mit dem Löffel

APA/Hans Klaus Techt

Geht es nach dem katholischen Familienverband und der Männerbewegung, sollte ein Rechtsanspruch auf ein „Papamonat“ bestehen

Gleichzeitig warnte Trendl vor unrealistischen Erwartungen an Väter. Noch immer gebe es das Bild von Vätern als „Haupt- oder sogar Alleinernährer“, gleichzeitig „wollen wir aber auch, dass sie den ,Papamonat’ machen, in Karenz und in Elternteilzeit gehen. Realistischerweise muss man sagen: Das kann nicht zusammengehen“, meinte Trendl.

Väter: Segen für Gesellschaft

„Engagierte und liebevolle Väter sind ein Segen für unsere Gesellschaft“, unterstrich Ernest Theußl, Vorsitzender der KMB Österreich in einer Aussendung am Mittwoch. Eine „Würdigung der Vaterrolle von Seiten der Politik“ sei darum dringend notwendig, so der Vorsitzende, der an die neue Sozialministerin Brigitte Zarfl appellierte, die bereits für Bundesbedienstete bestehende Regelung des „Papamonats“ auf alle Väter auszuweiten.

Mangelnde Väterbeteiligung sei ein gesellschaftliches und ein rechtliches Problem, betonte die KMB. Die KMB wolle mit speziellen „Vater-Kind-Aktivitäten“ entgegenwirken und bietet bereits zum dritten Mal ein „Väterfestival“ an. Von 7. bis 9. Juli gibt es im Rahmen des Vater-Kind-Wochenendes am Wallersee in Kärnten vor allem Zeit für Austausch und Workshops, so die Organisatoren. Ziel sei es, die Beziehung der Männer zu ihren Kindern zu stärken.

religion.ORF.at/KAP

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