Taize-Prior: Zuhören statt vorgefertigt antworten

Im Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA verpflichtete sich Frere Alois zu Transparenz und Aufarbeitung der Missbrauchsfälle aus den 1950er bis 1980er Jahren.

Der Leiter der christlichen Gemeinschaft von Taize, Frere Alois Löser, wird am Dienstag 65 Jahre alt. Er übernahm 2005 die Führung der Brüdergemeinschaft mit rund 100 Mitgliedern. Er verspricht in einem Interview Transparenz und Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.

Taize Jugend-Gebetstreffen in Riga

Reuters/Ints Kalnins

Jährlich kommen Zehntausende junge Christen zu den dezentralen Jugendtreffen

Jugendarbeit als Schwerpunkt

Schwerpunkt der ökumenischen Gemeinschaft ist die Jugendarbeit. Jährlich kommen Zehntausende junge Christen zu den Angeboten ins französische Burgund und zu den dezentralen Jugendtreffen. Zuletzt machte die Gemeinschaft Missbrauchsvorwürfe gegen drei Brüder öffentlich.

„Wir sind überzeugt, dass wir nur durch einen offenen Umgang mit den Ereignissen diesem Vertrauen gerecht werden.“ Jugendliche müssten auch weiterhin in Taize einen „Ort wahrer Begegnung und des Vertrauens finden können“.

Existenzielle Fragen der Jugendlichen

Frere Alois betonte, dass heute viele Jugendliche mit existenziellen Fragen nach Taize kämen. „Dabei ist die Frage nach Gott erstaunlich präsent. Wir stellen auch fest, wie bei vielen Jugendlichen das Interesse für Politik wieder erwacht“, so der gebürtige Stuttgarter.

Taize wolle ein Ort für Austausch und Dialog sein, wo auch sehr persönliche Fragen ihren Raum haben. Dies könne auch vorbildhaft für das Engagement der Kirchengemeinden vor Ort sein, so Frere Alois. Anstatt „vorgefertigte Antworten“ zu geben, sei es entscheidend zuzuhören.

„Vielleicht besteht die Rolle der Christen in der Zukunft darin, Ohr zu sein für andere und es so zu ermöglichen, dass die tiefen existenziellen Fragen zur Sprache kommen.“

religion.ORF.at/KAP/KNA