D: Sorge über Mordaufrufe gegen Muslime und Juden

Der türkisch-islamische Moscheeverband in Deutschland (DITIB) hat sich besorgt über eine angespannte Sicherheitslage und „offene Hetze gegen Muslime und Juden“ in Deutschland geäußert. Es gab zuletzt einige Gewaltaufrufe gegen Angehörige der Religionsgemeinschaften.

Aktuell sei eine ständig wachsende Bedrohungslage auch im öffentlichen Raum zu verzeichnen, mahnte der Generalsekretär des Bundesverbandes von DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), Abdurrahman Atasoy, am Wochenende in Köln.

Staatsschutz ermittelt

Als jüngstes Beispiel nannte der Verband Flugblätter mit Hakenkreuzen, die Unbekannte in Köln kurz vor dem am Sonntag begangenen 15. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags im Stadtteil Mülheim verteilt hatten. Die Flyer enthielten auch Aufrufe zur Gewalt gegen Muslime, wie die Polizei mitteilte. In dem Fall ermittelt nun der Staatsschutz.

Ein Polizist vor der Sehitlik Moschee in Berlin

APA/AFP/John MacDougall

Der Staatsschutz ermittelt gegen die jüngsten Gewaltaufrufe gegen Muslime

15 Jahre nach dem Attentat des rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in der türkisch geprägten Keupstraße wurde dort am Sonntag an die Opfer unter anderem mit einer Schweigeminute erinnert. Bei dem Nagelbombenanschlag im Juni 2004 waren 22 Menschen verletzt worden, mehrere lebensgefährlich. Teilnehmer eines Straßenfests ließen am Sonntag unweit des Tatorts im Stadtteil Mülheim weiße Tauben aufsteigen.

Mordaufruf gegen Imame und Rabbiner

Die Verteilung der Flugblätter in Köln-Mülheim reihe sich in weitere Hetzkampagnen gegen Muslime ein, erklärte Ditib-Generalsekretär Atasoy. So seien zuletzt Flugblätter auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt am Main verteilt worden, „in denen offen zum Mord an Muslimen sowie Imamen und auch Rabbinern aufgerufen wurde“. „Die Neonazi-Organisation ‚Atomwaffendivision Deutschland‘, die hinter den Aktionen zu stecken scheint, wurde bislang nicht im Rahmen einer Debatte thematisiert.“

religion.ORF.at/AFP

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