Lukas Dikany neuer Abt von Schlägl

Lukas Dikany ist neuer Abt des Stiftes Schlägl. Der 51-Jährige wurde am Dienstag vom Konvent des Mühlviertler Stiftes zum Nachfolger für Prälat Martin Felhofer gewählt, wie lokale Medien mitteilten.

Felhofer hatte zuletzt mitgeteilt, die Leitung des Prämonstratenserklosters nach 30 Jahren in jüngere Hände legen zu wollen. Wahlberechtigt waren 35 Mitbrüder - alle Konventsmitglieder, die Priester sind und dem Orden mindestens seit fünf Jahren mit ewiger Profess angehören. Die Wahl erfolgte unter Vorsitz des Generalabtes Jos Wouters und des Zirkarievikars Abt Albert Dölken, Abtei Hamborn.

Lukas Dikany ist derzeit Pfarrer der Gemeinde Arnreit/Oberösterreich im Bezirk Rohrbach im oberen Mühlviertel. Er war vor 25 Jahren in das Stift eingetreten. 18 Jahre bekleidete er das Amt des Abt-Stellvertreters, ehe er 2016 Seelsorger im Rohrbacher Krankenhaus wurde und zudem die Pfarre Arnreit übernommen hat.

Gratulation von Bischof Scheuer

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer gratulierte dem neuen Schlägler Abt am Mittwoch. Er kenne Abt Lukas seit dessen Zeit im Linzer Priesterseminar und schätze Dikanys spirituelle und seelsorgliche Arbeit, so Scheuer in einer Aussendung.

Scheuer würdigte am Mittwoch auch den bisherigen Abt Martin Felhofer. Er wolle danken für dessen Wirken „weit über den Schlägler Bereich hinaus“. Scheuer bezeichnete Felhofer als wichtige Stimme der Kirche in Oberösterreich. „In seiner Zeit als Abt hat das Stift Schlägl eine große spirituelle, kulturelle und wirtschaftliche Strahlkraft entfaltet“, so der Bischof.

Er freue sich auf das Zusammenwirken der Schlägler Chorherren mit der Diözese Linz und sei zuversichtlich, „dass wir die Herausforderungen schöpferisch gestalten“, so der Bischof. Die Wahl fand unter dem Vorsitz von Prämonstratenser-Generalabt Jos Wouters statt.

Abt auf zehn Jahre

Dikany (Jahrgang 1966) stammt aus Putzleinsdorf und absolvierte das Theologiestudium in Salzburg, Innsbruck und Linz. Der Mühlviertler trat 1987 ins Prämonstratenserstift Schlägl ein, ein Jahr später legte er die Einfache Profess ab. Die Feierliche Profess folgte 1991. Die Priesterweihe empfing Dikany 1993. Im Orden bekleidete er unterschiedliche Ämter: So war er etwa Gastmeister, Novizen- und Klerikermeister und 18 Jahre lang auch Prior (Abt-Stellvertreter).

Dieses Amt legte er 2016 zurück und war als Pfarrer in Arnreit und als Krankenhausseelsorger im Landeskrankenhaus Rohrbach tätig. Das Amt des Abtes, das er ab dem Zeitpunkt der Wahl inne hat, bekleidet Dikany nun für zehn Jahre. Der Termin der Abtbenediktion, bei der der neue Abt vom Bischof Ring, Stab und Mitra überreicht bekommt, steht noch nicht fest.

Stiftsgründung vor 800 Jahren

Stift Schlägl in der Region Böhmerwald im Oberen Mühlviertel feiert seit dem vergangenen 30. September - dem Todestag des Gründers Kalhoch von Falkenstein - sein 800-jähriges Bestehen, mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und Festgottesdiensten. Anlässlich des Jubiläums wurde auch ein reich bebilderter Sammelband „Stift Schlägl. Beiträge zu Geschichte und Kultur“ herausgegeben.

Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Johannes Ramharter präsentiert das Stift darin eine Zeitreise durch acht Jahrhunderte Stifts- und Kulturgeschichte und gibt Einblicke in das klösterliche Leben. Zusätzlich gibt es im Jubiläumsjahr etwa zahlreiche Konzerte klassischer Musik und Führungen durch die Stiftsbrauerei Schlägl mit seiner über 400-jährigen Brautradition.

Stift Schlägl gilt als geistlicher Mittelpunkt des Oberen Mühlviertels. Hier befindet sich auch die österreichweit einzige klösterliche Bierbrauerei. Darüber hinaus spielt das Stift Schlägl als Wirtschaftsfaktor eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung des kulturellen Erbes in der Region und ist derzeit Schauplatz der OÖ-Landesgartenschau.

38 Mönche im Kloster

38 Mönche gehören derzeit der Klostergemeinschaft an. Die Mitglieder des Konvents begleiten die Menschen in der Region als Seelsorger, sei es in Pfarren, Krankenhäusern oder Altenheimen. Das Stift ist außerdem Arbeitgeber für 200 Menschen aus der Region Oberes Mühlviertel: In der Forstwirtschaft, Brauerei, mehreren Gaststätten und Handwerksbetrieben sowie in einem eigenen E-Werk.

Stift Schlägl am Fuße des Böhmerwaldes geht auf eine Gründung bereits um das Jahr 1203/04 zurück, zunächst durch eine andere Ordensgemeinschaft: Zisterzienser-Abt Theoderich begann unter extremen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen mit einer kleinen Gruppe Mitbrüder aus dem Kloster Langheim bei Bamberg mit der Errichtung.

Im Winter 1214/15 endete das Kloster mit dem Tod des Abtes durch Entkräftung, woraufhin die übrigen Brüder nach Langheim zurückkehrten. Der Stifter Kalhoch von Falkenstein übergab daraufhin am 9. Juli 1218 das Stift an die Prämonstratenser aus dem Kloster Mühlhausen in Böhmen, die ab 1250 die heutigen Klosteranlage errichteten. Bis heute erinnert die romanische Krypta daran.

religion.ORF.at/KAP

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