Schönborn: Ohne Lebensstiländerung Klimaflüchtlinge

„Umweltschutz hat einen hohen Preis“ und erfordere, bisherige Lebensgewohnheiten zu ändern. Darauf hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitagskolumne „Antworten“ in der Gratiszeitung „Heute“ aufmerksam gemacht.

Erfolge dieser ernsthaft und in gemeinsamem Bemühen vorangetriebene Wandel nicht, „wird es Millionen von Klimaflüchtlingen geben“. Für ihn stelle sich die Frage, „ob wir alle, Politik, Gesellschaft, Religionen aus Liebe zur Erde zu den nötigen Opfern bereit sind“, schrieb der Wiener Erzbischof.

Kardinal Christoph Schönborn während des Pfingsthochamts am Sonntag, 9. Juni 2019, im Wiener Stephansdom

APA/EXPA/Michael Gruber

Kardinal Christoph Schönborn (während des Pfingsthochamts am Sonntag, 9. Juni 2019, im Wiener Stephansdom)

„Grün ist in!“

„Grün ist in!“, begann der Kardinal seine Ausführungen. Grüne Themen dominieren seiner Beobachtung nach den beginnenden Wahlkampf. „Keine Partei kommt am Thema Umweltschutz vorbei.“ Seit dem „erstaunlichen Erfolg der Grünen“ bei der jüngsten Europawahl wollten alle das Klima und die Umwelt retten: Plastiksackerlverbot, CO2-Reduktion und abgasfreie Autos seien Themen mit einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung. Dabei sei eines klar, so Schönborn: „Die Klimarettung, zu der sich alle Parteien bekennen, hat einen hohen Preis.“

Flugverkehr „Klimakiller Nr. 1“

Als Beispiel nannte der Kardinal den Flugverkehr, der als „Klimakiller Nr. 1“ gelte. Angesichts von täglich bis zu 200.000 Flügen weltweit und jährlich 46 Millionen Flügen ließ Schönborn Befremden darüber durchklingen, dass Kerosin immer noch steuerfrei ist.

Er verwies auf den Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für eine europaweite Kerosinsteuer und erwähnte, von den damit verbundenen höheren Flugpreisen selbst betroffen zu sein: „Ich gestehe, dass ich selber recht oft fliege.“ Die Antwort darauf könne nur in einer grundlegenden, Opfer erfordernden Änderung des Lebensstils sein, betonte Schönborn.

religion.ORF.at/KAP

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