Horizont erweitern: Kirchliche Sommertagungen

Zahlreiche Sommertagungen verschiedenster kirchlicher Veranstalter ermöglichen in der Ferienzeit die Kombination von Erholung, Horizonterweiterung und gelebter Spiritualität.

Die Themenvielfalt reicht dabei von Anstößen zu der „gespaltenen Gesellschaft“ in Kremsmünster bis hin zum Thema „Sehnsucht nach Einfachheit“ der Salzburger Hochschulwochen. Anmeldungen sind in vielen Fällen noch möglich. Den Beginn der Sommertagungen macht der Katholische Akademikerverband (KAV) im Stift Vorau. In der Oststeiermark im Bildungshaus des Stiftes findet vom 7. Juli bis zum 13. Juli die Bibeltagung statt. Unter dem Thema „Von Nichtigkeit und Liebeslust“ sollen das Buch Kohelet und das Hohelied besprochen werden.

Unter der Anleitung von Elisabeth Birnbaum, der Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, und Gerhard Langer vom Wiener Institut für Judaistik befassen sich die Teilnehmenden mit den heute wie damals aktuellen Themen der beiden Bücher des Alten Testaments: „Was ist Glück angesichts von Vergänglichkeit? Was ist gelingende Liebe und wie lässt sich darüber sprechen? Welche Rolle spielen Reichtum, Macht und Weisheit in einem geglückten Leben?“

Stift Vorau

Stift Vorau/Katholische Kirche Steiermark

Stift Vorau macht den Auftakt der katholischen Sommertagungen

Pädagogische Werktagung: Geborgenheit

Mit über 600 Teilnehmern jedes Jahr zählt die Internationale Pädagogische Werktagung in Salzburg zu den wichtigsten pädagogischen Fachtagungen im deutschsprachigen Raum. Die diesjährige Tagung stellt vom 10. bis 12. Juli das Thema „Geborgenheit finden“ ins Zentrum.

Ein Wort von Astrid Lindgren dient den Veranstaltern rund um den Werktagungspräsidenten, den Salzburger Religionspädagogen Anton Bucher, als Leitmotiv: „Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“ Bucher selbst hält am 12. Juli den Abschlussvortrag unter dem an Dietrich Bonhoeffer erinnernden Titel „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und will darin darlegen, „wie Spiritualität - im Sinne von Verbundenheit - existenziell-kosmische Geborgenheit stiften kann und wie heilsam sich dies auf die Seele auswirkt“.

Kremsmünster und die „gespaltene Gesellschaft“

Die diesjährige ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster widmet sich der „gespaltenen Gesellschaft“. Von 10. bis 12. Juli 2019 wird dabei von einem besorgniserregenden Befund ausgegangen: „Gewalttätige Auseinandersetzungen auf privater und öffentlicher Ebene, verschärfte soziale Spannungen, ethnische und religiöse Konflikte, eine zunehmende Uneinigkeit im ‚Friedensprojekt‘ EU, die unbewältigte Migrationskrise und etliche andere Entwicklungen beunruhigen Menschen und machen Angst“ - mehr dazu in Sommerakademie: „Gespaltene Gesellschaft“ im Fokus.

Jungfamilientreffen in Pöllau

Unterstützung und Weiterbildung in Fragen Ehe und Familie gibt das traditionelle Jungfamilientreffen, das vom 16. bis 21. Juli im steirischen Pöllau stattfindet. Zu den Referenten des Treffens zählen etwa der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Passionistenpriester Anton Lässer sowie erfahrene Ehepaare. Auf dem Programm der Woche stehen Vorträge, Praxistipps und Workshops über Glaubens- und Familienthemen, dazu gibt es auch ein Kinderprogramm.

„Mit Laienschaft“ in St. Pölten

Mit einem Wortspiel hat die Katholische Männerbewegung Österreichs (KMBÖ) ihre diesjährige Sommerakademie von 17. bis 20. Juli 2019 in St. Pölten angekündigt: Unter dem Titel „Mit Laienschaft“ geht es darum, wie Laienchristen ihre Aufgaben in Kirche und Gesellschaft wahrnehmen (sollen). Als Erster spricht darüber Bischof Wilhelm Krautwaschl: Gemeinsam mit Stefan Vesper, dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, widmet er sich am Eröffnungsvormittag dem Thema „Laienselbstverständnis“. Weitere Impulse geben Magdalena Holztrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs, Anton Grabner-Haider, Philosophieprofessor an der Uni Graz, und der Salzburger Dogmatiker Hans-Joachim Sander.

Fachtagung Weltkirche

„Amazonien: spirituell Wandel gestalten“: Dieser Titel der Fachtagung Weltkirche von 19. bis 20. Juli 2019 im Bildungshaus Schloss Puchberg (OÖ) verweist auf die Amazoniensynode im Oktober im Vatikan, von der weit reichende Weichenstellungen erwartet werden. Fachleute aus Peru, Bolivien und Österreich kommen zu Wort.

Sr. Birgit Weiler von der Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern betrachtet in ihrem Vortrag „die Weisheit indigener Völker als wegweisenden Impuls“, die geborene Brasilianerin Sr. Aline Silva dos Santos von den Franziskanerinnen entwirft notwendige „Neue Wege für Ortskirchen“ im Geist der Papstenzyklika „Laudato si“, und der Grazer Missionstheologe P. Franz Weber von den Comboni Missionaren denkt über „neue pastorale Ämter und Dienste für Männer und Frauen“ nach. Einen Workshop zum Thema ökologische Spiritualität leitet Lucia Göbesberger, die Umweltreferentin der Diözese Linz.

Salzburg: Sehnsucht nach Einfachheit

Mit einem Ei - „faszinierend schön in seiner Einfachheit und zugleich höchst komplexer Entstehungsort neuen Lebens“ - werben die Salzburger Hochschulwochen heuer um Besucher und Studierende. Die „smarte Sommerfrische“ in der Mozartstadt steht in diesem Jahr unter dem Titel „Die Komplexität der Welt und die Sehnsucht nach Einfachheit“. Von 29. Juli bis 4. August versammeln sich wieder Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter hochrangige Wissenschaftler, Philosophen und Theologen, zur renommierten und ältesten deutschen Sommeruniversität in Salzburg.

Offiziell eröffnet wird die Hochschulwoche am 29. Juli von Erzbischof Franz Lackner. Es folgen Vorträge vom Freiburger Theologen Magnus Striet, von der Wiener Literaturwissenschaftlerin Eva Horn, vom Münsteraner Islamwissenschaftler Thomas Bauer und von der Magdeburger Professorin für Fernsehjournalismus, Claudia Nothelle. Höhepunkte sind die Verleihung des Theologischen Preises an den der deutschen Theologen Karl-Josef Kuschel sowie ein Sommerfest samt Talk-Runde mit Erzbischof Lackner und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler im Bischofsgarten.

Nachdenken über Europa der Zukunft

Vom 11. bis zum 17. August findet im Bildungshaus Sodalitas in Tainach (Kärnten) unter dem Thema „Europa im Wandel“ die zweite Sommertagung des Katholischen Akademikerverbandes statt. Im Mittelpunkt steht dabei der „notwendige Balanceakt“ zwischen einem zentralen und einem dezentralen Europa. Als prominente Impulsgeber sind u. a. Valentin Inzko, Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Botschafter Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien, und Michael Kuhn, Referent der Österreichischen Bischofskonferenz für Europa und die ComECE, angekündigt.

Internationale Theologische Sommerakademie

Zum bereits 31. Mal findet heuer die Internationale Theologische Sommerakademie in Aigen im Mühlkreis statt. Vom 26. bis 28. August referieren und diskutieren Experten aus dem deutschsprachigen Raum unter dem Titel „Bewahren und Erneuern“ über „Anstöße zu einem katholischen Profil“.

Das Erbe der Pius-Päpste seit dem Ersten Vatikanischen Konzil kommt dabei ebenso in den Blick wie „Kontinuität und Wandel in der neutestamentlichen Glaubensüberlieferung“ oder die „Römische Liturgie zwischen Reform und Bewahrung“. Liturgische Akzente setzen die emeritierten Bischöfe Klaus Küng und Maximilian Aichern, Referent ist u. a. Pfarrer Gerhard Wagner aus Windischgarsten.

Innsbruck: Schwellenängste abbauen

Ein dichtes und anspruchsvolles akademisches Programm bieten die 20. Innsbrucker Theologischen Sommertage 2019 von am 2. und 3. September an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck. Heuer geht es um „Veränderungen, die eine Eigendynamik“ entwickeln,und „uns aus den Händen zu gleiten drohen“ - wie Umweltkatastrophen, politische Umbrüche, Wirtschaftskrisen, Big Data und künstliche Intelligenz.

Deklarierter Anspruch der gratis zugänglichen Tagung ist es, niederschwellig Kontakt zwischen Fakultät und Öffentlichkeit zu fördern. Mit Themen wie „Gegen die Sintflut. Alternativen zum Leben auf Kosten anderer“ oder „Die Abschaffung des Menschen? Über visionäre Mensch-Maschine-Interaktionen“ könnten Schwellenängste durchaus abgebaut werden.

religion.ORF.at/KAP

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