Papst feierte Messe mit Bootsflüchtlingen und Rettern

Papst Franziskus hat am Montag im Petersdom eine Messe gemeinsam mit ehemaligen Bootsflüchtlingen sowie Seenotretterinnen und -rettern gefeiert. Dabei prangerte er die Verhältnisse in Auffanglagern an und betete für die Opfer von Schiffbruch im Mittelmeer.

Zu der Messe waren nach Vatikan-Angaben nur 250 ausgewählte Personen eingeladen. Medien durften nicht teilnehmen; der Gottesdienst am sechsten Jahrestag der Papstreise auf die Flüchtlingsinsel Lampedusa wurde aber live von Vatikan-Medien übertragen.

Der Papst erinnerte in seiner Predigt an die Option Jesu für die Letzten. Diese müsse bei der Nächstenliebe an erster Stelle stehen. „Die Letzten, das sind die, die getäuscht und verlassen werden, um in der Wüste zu sterben; die Letzten sind die, die in Gefangenenlagern gefoltert, missbraucht und verletzt werden; die Letzten sind die, die den Wellen eines erbarmungslosen Meeres trotzen; die Letzten sind die, die zu lange in Auffanglagern gelassen werden, als dass man ihren Aufenthalt dort als temporär bezeichnen könnte.“

Papst Franziskus segnet ein Kleinkind im Rahmen einer Messe mit Flüchtlingen und Rettern

APA/AFP/Laurent Emmanuel/Vatican Media/Handout

Jeder Mensch solle „die Wärme eines Hauses und eine Heimat“ haben, so der Papst bei der Messe

„Für Gott niemand fremd oder ausgeschlossen“

Jeder Mensch solle „die Wärme eines Hauses und eine Heimat“ haben, so der Papst. Für Gott sei niemand fremd oder ausgeschlossen. Für die Christen betete Franziskus um ein „einfühlsames und großzügiges Herz gegenüber den Armen und Bedrängten“. Es gehe nicht nur um Migranten, betonte er in seiner Predigt. Migranten seien in erster Linie Menschen; zugleich stünden sie für alle, „die von der globalisierten Gesellschaft als Abfall behandelt werden“.

In den Fürbitten beteten Gläubige unterschiedlicher Sprachen unter anderem dafür, die Kirche solle „für alle und überall ein sicherer und offener Hafen“ sein. Eine Bitte lautet: „Herr Jesus, segne die Retter im Mittelmeer und lass in jedem von uns den Mut zur Wahrheit und Respekt vor jedem Menschenleben wachsen.“

Kreuzstab aus Stücken gekenterter Flüchtlingsboote

Den Ausschluss von Medienvertretern begründete der Vatikan damit, der Papst wünsche eine „möglichst gesammelte“ Feier im Gedenken an die Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Elend ihr Leben verloren hätten. Franziskus benutzte bei der Feier einen Kreuzstab, der aus Holzstücken gekenterter Flüchtlingsboote hergestellt war.

Papst Franziskus mit Migranten

Reuters/Alessandra Tarantino

Im Juli 2013 besuchte Papst Franziskus Lampedusa

Am 8. Juli 2013 hatte Franziskus auf Lampedusa der ertrunkenen Flüchtlinge gedacht und im Hafen eine Messe für sie gefeiert. Es war die erste inneritalienische Visite des damals erst seit wenigen Monaten amtierenden Papstes

religion.ORF.at/KAP

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