Frankreich: Vatikan hebt Immunität von Botschafter auf

Der Vatikan hat die Immunität des Botschafters des Papstes in Frankreich aufgehoben. Hintergrund ist eine Untersuchung gegen den Kirchenmann wegen des Verdachts sexueller Übergriffe.

Das französische Außenministerium habe dafür eine entsprechende Bestätigung erhalten, erklärte eine Ministeriumssprecherin am Montag. Zuvor hatte das Außenministerium den Antrag auf Aufhebung der Immunität der Pariser Staatsanwalt an den Vatikan weitergeleitet.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte Anfang des Jahres gegen Luigi Ventura Ermittlungen eingeleitet. Während eines Festakts im Pariser Rathaus im Jänner soll es zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein. Ventura wird vorgeworfen, dort einen anderen Mann belästigt zu haben. Anschließend meldeten sich noch weitere Männer und erhoben Vorwürfe.

Der Papst-Gesandte in Frankreich, Luigi Ventura, mit dem damaligen Innenminister, Bernard Cazeneuve

APA/AFP/Francois Guillot

Der Papst-Gesandte in Frankreich, Luigi Ventura, mit dem damaligen Innenminister, Bernard Cazeneuve

Außergewöhnliche Maßnahme

Der Vatikan bestätigte die Aufhebung der Immunität. Die außerordentliche Maßnahme zeige, dass der Vertreter des Papstes in Frankreich bereit sei, uneingeschränkt mit den französischen Justizbehörden zusammenzuarbeiten, hieß es in einer Mitteilung.

Missbrauchsskandale plagen die römisch-katholische Kirche seit Jahren. Zuletzt hatte ein Kirchengericht in Frankreich einen bekannten französischen Priester wegen Kindesmissbrauchs zur Höchststrafe verurteilt und ihm den Klerikerstatus entzogen.

religion.ORF.at/dpa

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