Schweizergarde von Papst-Ausflügen oft überrascht

Der Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Christoph Graf (57), wird nach eigenen Angaben regelmäßig von der Unternehmungslust seines Chefs überrascht.

Papst Franziskus (82) möge, anders als sein Vorgänger, spontane Ausflüge ohne Eskorte und lege großen Wert auf persönliche Freiheit, sagte Graf in Rust bei Freiburg der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Ihm ist wichtig, nah bei den Menschen zu sein und unkompliziert seinen Weg gehen zu können.“ So sei er bereits, ohne dies vorab mitzuteilen, in Rom zum Optiker und zur Apotheke gegangen.

Für seine Beschützer sei das schwierig. „Aber es ist menschlich und wir haben alle Verständnis“, sagte Graf. Angst um seine Sicherheit habe der Papst nicht: „Er weiß, dass sein Leben in Gottes Hand liegt.“ Einen Zwischenfall habe es seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus im März 2013 noch nie gegeben.

Der Kommandant der Schweizer Garde, Christoph Graf

APA/AFP/Osservatore Romano

Der Kommandant der Schweizer Garde, Christoph Graf

Mindestens 26-monatige Dienstzeit

Die Schweizergarde wurde 1506 gegründet. Mit ihren bunten Uniformen und altmodischen Waffen sind sie ein beliebtes Fotomotiv für Touristinnen und Touristen. Hauptaufgabe der Garde ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des Papstes zu wachen. Zudem begleiten ihn Gardisten auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikan-Staat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikan-Staates.

Um den Eintritt in die Garde können sich nur männliche, 19- bis 30-jährige Katholiken mit Schweizer Staatsbürgerschaft bewerben. Weitere Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss einer Rekrutenschule in der Schweizer Armee, weiters dürfen die Rekruten nicht verheiratet sein und müssen mindestens 174 cm groß sein.

Geburtsstunde bei „Sacco di Roma“

Auf Ersuchen von Papst Julius II. (1503-1513) wurden 1505 in Luzern und Zürich die ersten Söldner zu seiner Bewachung rekrutiert. Als historische Heldentat und eigentliche Geburtsstunde der Truppe gilt der Kampf gegen die plündernden Söldner von Kaiser Karl V. beim „Sacco di Roma“ 1527. Damals starben 147 Gardisten bei der Verteidigung Clemens VII. (1523-1534).

Angelobung von neuen Rekruten der Schweizergarde am 8. September 2016 im Vatikan

APA/AP/Gregorio Borgia

Angelobung neuer Rekruten

Ihren diesjährigen Betriebsausflug führte die 150 Mann zählende Truppe in den vergangenen Tagen in Deutschlands größten Freizeitpark, den Europa-Park in Rust, sowie nach Straßburg im Elsass in Frankreich.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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