Nach Skandal: Leiter des päpstlichen Chors geht

Massimo Palombella, Leiter des päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle, geht. Der Papst hat den Antrag Palombellas angenommen, seinem Auftrag ein Ende zu setzen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

Das Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes hat dem Wechsel an der Spitze des Chors grünes Licht gegeben. Palombella leitete seit Oktober 2010 den Chor, der vor zehn Monaten wegen eines Skandals um finanzielle Unregelmäßigkeiten in die Schlagzeilen geraten war. Auf zwei geheime Bankkonten sollen Schwarzgelder geflossen sein, die dem Ex-Verwaltungsdirektor Michelangelo Nardella und Palombella zugeordnet werden.

Ermittlungen wegen Betrugs und Veruntreuung

Der Vatikan ermittelt gegen Palombella wegen Geldwäsche, Betrugs und Veruntreuung. Der Chor soll an Dutzenden Konzerten in Italien und im Ausland mitgewirkt haben. Nur ein Teil der Einnahmen sei aber auf ein offizielles Bankkonto geflossen. Der Rest soll auf geheimen Bankkonten Palombellas und des Ex-Verwaltungsleiters des Chores gelandet sein. Der Vatikan hatte vor einem Jahr den Verwaltungsleiter des Chores, Michelangelo Nardella, suspendiert.

Rüder Umgangston gegenüber Kindern

Gegen Palombella wurden auch Vorwürfe der schlechten Behandlung von Kindern des Chores erhoben. Die Eltern einiger Sängerknaben hatten sich über den rüden Umgangston des Chorleiters gegenüber Kindern beschwert.

Der Chor der Sixtinischen Kapelle wurde 1471 gegründet und bezeichnet sich selbst als ältester aktiver Chor der Welt. Er besteht aus 20 erwachsenen Sängern und 35 neun bis 13 Jahre alten Buben. Sie sorgen für die musikalische Gestaltung von Papst-Gottesdiensten etwa im Petersdom.

religion.ORF.at/APA