Studie: Mehr Einschränkungen der Religionsfreiheit

Religionen sind weltweit zunehmend von Einschränkungen betroffen: Das zeigt eine neue Studie des US-Forschungsinstituts Pew Research Center. Auch in Europa gibt es neue Restriktionen, und Österreich findet ebenfalls Erwähnung.

Religionsbeschränkungen durch Regierungen hätten in „vielen Bereichen merklich“ zugenommen, nicht nur in autoritär regierten Ländern, sondern auch in vielen europäischen Demokratien, heißt es in der bereits zehnten Pew-Studie zum Thema. Zuletzt war 2018 auch schon von einem Anstieg restriktiver Religionspolitik die Rede gewesen - mehr dazu in Einschränkungen der Religionsfreiheit nehmen zu.

Die Studie, deren Ergebnis am Montag publiziert wurde, untersuchte 198 Länder. Darin seien Entwicklungen bis 2017 enthalten, außerdem habe man versucht, das Ausmaß von religionsbezogenen Belästigungen und Gewalt zu dokumentieren. Demnach seien Christen und Christinnen in 143, Musliminnen und Muslime in 140 Ländern Schikanen unterworfen worden.

Wert „hoch“ in China und Russland

Seit dem Jahr 2007 ist laut Studie die Anzahl der Länder, darunter China und Russland, in denen die restriktive Behandlung von Religionen „hoch“ ist, von 40 auf 53 angestiegen. In 56 Ländern erkennt die Untersuchung „soziale Feindseligkeiten“, die mit Religion zu tun haben - 2007 waren das nur 39 Länder.

Rohingya beim Gebet im Flüchtlingslager Cox's Bazar, Bangladesch, im März 2019

Reuters/Mohammad Ponir

Verfolgt und verteiben: Muslimische Rohingya beim Gebet im Flüchtlingslager Cox’s Bazar, Bangladesch

Der Nahe Osten und Nordafrika hatten unter den fünf untersuchten Hauptregionen den höchsten Grad an Einschränkungen seitens Regierungen, gefolgt vom asiatisch-pazifischen Raum. Doch den höchsten Anstieg während der Jahre zwischen 2007 und 2017 verzeichnete demnach Europa: Hier stiegt die Zahl der betroffenen Länder von fünf auf 20. Grund dafür sind die Bekleidungsvorschriften, die einige Länder Europas einführten, darunter Burka-Verbote und Gesichtsschleier.

Verschleierungsverbote in Europa

Das österreichische Vollverschleierungsverbot wird ebenso aufgeführt wie jenes in Deutschland, das Menschen betrifft, die Auto fahren oder im öffentlichen Dienst arbeiten. In der Schweiz wurde in zwei Regionen ein Gesichtsverschleierungsverbot erlassen, außerdem hatten sich Wählerinnen und Wähler gegen den Bau neuer Minarette ausgesprochen.

Ein weiteres Thema der Studie ist die religiös vorgeschriebene Beschneidung von Buben in Europa: Muslimischen und jüdische Gruppen hätten sich über Regierungsbeamte in Deutschland und Slowenien beschwert, die sich in ihre Traditionen „eingemischt“ hätten und versucht hätten, die Beschneidung ohne medizinische Indikation zu kriminalisieren.

Uiguren und Rohingya hervorgehoben

Global gesehen sieht die Studie in China, Indien, Russland, Ägypten und Indonesien die Religionsbeschränkungen als am stärksten ausgeprägt. Die wenigsten Restriktionen gab es demnach im untersuchten Zeitraum in Südafrika, Japan, auf den Philippinen, in Brasilien und Südkorea.

Was Einschränkungen seitens der jeweiligen Regierung angeht, hebt die Studie neben dem Raum Naher Osten/Nordafrika vor allem zwei Beispiele aus Asien hervor: Hunderttausende muslimische Uiguren wurden in „Umerziehungslager“ in China umgesiedelt, während in Myanmar die ebenfalls muslimische Rohingya-Minderheit nach starker Verfolgung umgesiedelt wurden.

gril, religion.ORF.at

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