Australien: Christliche Steuerverweigerer müssen zahlen

Weil es angeblich „dem Willen Gottes widerspricht“, hat ein christliches Geschwisterpaar in Australien jahrelang keine Steuern gezahlt - doch nun bittet ein Gericht die beiden zur Kasse.

Fanny Alida Beerepoot und ihr Bruder Rembertus Cornelis Beerepoot müssen laut einem Urteil des Obersten Gerichts im Bundesstaat Tasmanien 2,3 Millionen australische Dollar (rund 1,4 Mio. Euro) an den Fiskus zahlen, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten.

„Wenn Sie mir keine Stelle in der Schrift zeigen können, die besagt, ‚du sollst keine Steuern zahlen‘, dann finde ich es schwierig, hier einen Ansatzpunkt zu finden“, hatte der zuständige Richter Stephen Holt am Mittwoch in Hobart argumentiert. Vielmehr habe er bei einer Suche im Internet eine Geschichte aus dem Evangelium gefunden, in der Jesus den Menschen sagte, „gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“, betonte der Richter weiter.

Missionare beriefen sich auf Gott

Die Geschwister, die als Missionare tätig sind und früher einen Imkerbetrieb hatten, schuldeten dem australischen Staat demnach knapp 930.000 australische Dollar (rund 580.000 Euro) an Einkommensteuer und anderen Gebühren. Sie hatten gemeint, dass das Steuerrecht dem Willen Gottes zuwiderlaufe: „Das Recht des allmächtigen Gottes“ sei „das oberste Recht dieses Landes“.

Den Berichten zufolge bezweifelte der Richter den Glauben der Geschwister nicht. „Aber meiner Meinung nach sagte die Bibel, dass zivilrechtliche Angelegenheiten und das Gesetz Gottes in zwei verschiedenen Sphären operieren“, argumentierte er.

religion.ORF.at/APA/dpa