USA und Vatikan planen Gipfel zu Religionsfreiheit

Die USA und der Vatikan planen offenbar Anfang Oktober einen Gipfel zur Förderung der Religionsfreiheit. Die US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Callista Gingrich, kündigte bei der derzeit in Washington tagenden Ministerkonferenz eine Veranstaltung an.

Gingrich sagte, das Treffen solle „die Bedeutung der Zusammenarbeit mit religiösen Organisationen zur Unterstützung und zum Schutz der Religionsfreiheit hervorheben“. Der US-Vatikan-Gipfel ist ein direktes Ergebnis der Ministerkonferenz, die von der US-Regierung im Vorfeld als die „größte Veranstaltung ihrer Art in der Welt“ bezeichnet wurde. „Wenn es ein grundlegendes Ziel dieser Ministerkonferenz gibt, dann ist es, die Welt von religiöser Verfolgung und Unterdrückung zu befreien“, so die seit Dezember 2017 im Vatikan tätige US-Botschafterin. Die USA würden sich „niemals damit zufrieden geben, dass gläubige Menschen von Regierungen oder Gesellschaften verfolgt oder unterdrückt werden“.

An der an diesem Donnerstag (Ortszeit) endenden dreitägigen Konferenz für Religionsfreiheit in Washington nehmen mehr als 1.000 Politikerinnen und Politiker sowie Vertreter von Zivilgesellschaften und religiösen Gruppen teil. US-Außenminister Mike Pompeo hatte als Gastgeber bei der Eröffnung betont, dass es ein „moralisches Gebot“ sei, dass jeder glauben dürfe, was er wolle, sich versammeln und seinen Glauben verbreiten könne. „Alle Menschen an jedem Platz dieser Erde müssen ihren Glauben offen praktizieren dürfen.“

Warnung vor Rassismus und Scheinheiligkeit

Der US-Sonderbotschafter für Religionsfreiheit, Sam Brownback, schlug bei der Konferenz vor, überall „Runde Tische“ zu etablieren, an denen Menschen zusammenkommen und darüber sprechen könnten, was sie etwa für die Religionsfreiheit tun könnten. „Obwohl die meisten Menschen in der Welt religiös sind“, so der Katholik Brownback, „leben 80 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern, die Religionen einschränken.“ Es sei Zeit, „den eisernen Vorhang religiöser Verfolgung ein für allemal einzureißen“.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen in den USA warnte Rabbiner Jeffrey Myers von der jüdischen „Tree of Life Congregation“ in Pittsburgh, in der 2018 elf Menschen Opfer eines Hassverbrechens wurden, vor den Konsequenzen von Rassismus und Scheinheiligkeit. Die Sprache in den USA habe sich verschärft und trage zu Ärger und Hass auf Einwanderer und religiöse Minderheiten bei, sagte Myers bei Eröffnung des Treffens. Dafür dürfe es in Amerika „keinen Platz geben“.

Studie wirft kein gutes Licht auf USA

Das aktuelle Treffen über Religionsfreiheit findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem nach Erkenntnis der Forscher Diskriminierungen und Gewalt gegen religiöse Minderheiten weltweit zunehmen - laut einer zum Auftakt veröffentlichten Studie des US-Forschungsinstituts „Pew Research Center“. Besonders betroffen bleiben weiter der Nahe Osten und Nordafrika. Doch auch in Asien und Europa wächst der Druck auf religiöse Menschen - mehr dazu in Studie: Mehr Einschränkungen der Religionsfreiheit.

Kein gutes Licht wirft die Pew-Forschung jedoch auch auf das Gastgeberland der Konferenz: Die USA schneiden schlechter ab als in den vergangenen Jahren, aufgrund zunehmender Feindseligkeit gegen Einzelpersonen oder soziale Gruppen sowie eines Anstiegs bei der Beschränkung religiöser Aktivitäten.

Seit Trump mehr Übergriffe auf Minderheiten

Seit der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump nahmen in den USA Übergriffe auf religiöse Minderheiten zu, vor allem auf Juden und Muslime. Hinzu kommen staatliche Sanktionen wie das Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern. Beim Bedrängen von Einzelpersonen oder Gruppen steht Trumps Amerika auf einer Stufe mit Ländern wie Ägypten, Nigeria, Pakistan, Syrien oder der Zentralafrikanischen Republik.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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