Diözese Graz-Seckau trauert um Johann Trummer

Die steirische Diözese Graz-Seckau trauert um den Grazer Priester, Medienmann und Musiker Johann Trummer. Er verstarb am Donnerstag im Alter von 79 Jahren.

Trummer sei eine „herausragende Priesterpersönlichlichkeit, die Kirche, Musik und Medien weit über die steirischen Grenzen hinaus geprägt hat“, gewesen, so Kathpress am Freitag. Betroffen zeigte sich Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der Trummer, der 55 Jahre lang als Priester in der Diözese Graz-Seckau wirkte, noch aus der Zeit des Priesterseminars kannte.

„Als Priester und Musiker hat er das Geheimnis unseres Glaubens kräftig verkündet. Für seine vielfältigen Dienste weit über die Grenzen - auch der Kirche - hinaus und sein sich engagiert einbringen in viele Entwicklungsfragen unserer Glaubensgemeinschaft bin ich ihm sehr dankbar.“, so Krautwaschl. Die Begräbnisfeier findet am 2. August um 14.00 Uhr in der Pfarre Graz-St. Leonhard statt.

Theologie, Musikwissenschaft, Geschichte

Trummer wurde am 18. Februar 1940 als eines von fünf Kindern in Bruck an der Mur geboren, studierte in Graz Theologie, Musikwissenschaft und Geschichte sowie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst auch Orgel und Cembalo. 1964 promovierte er zum Doktor der Theologie und wurde noch im selben Jahr zum Priester geweiht.

Ab 1966 war er als Lehrbeauftragter an der Abteilung Kirchenmusik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, die er ab 1973 leitete. Ab 1979 bis zu seiner Emeritierung 2008 wirkte er als ordentlicher Hochschulprofessor, wobei er die Kirchenmusik zu einem vollwertigen Studium ausbaute. Als Gastprofessor u. a. an den Musikakademien St. Petersburg und Minsk und als Mitglied im Vorstand der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig war er auch international angesehen.

In der Diözese Graz-Seckau war Trummer in seinen ersten Priesterjahren als Sekretär der Bischöfe Johann Schoiswohl und Johann Weber tätig. Er war Domprediger, Mitglied im diözesanen Wirtschaftsrat und seit 1969 über Jahrzehnte maßgeblich für die Priesterausbildung und das Priesterseminar mitverantwortlich. Seelsorglich wirkte er bis zuletzt im Grazer Dom, der Stadtpfarrkirche und in anderen steirischen Pfarren.

Styria würdigt Trummer

Große Verantwortung trug der Theologe über Jahrzehnte im Medienbereich für das Medienunternehmen Styria, zu dem neben der „Kleinen Zeitung“, „Presse“, „Furche“ und den „Regionalmedien Austria“ auch wichtige Printmedien in Slowenien und Kroatien sowie diverse Onlinedienste wie willhaben.at gehören.

Als Obmann des Katholischen Medien Vereins, als Vorstandsvorsitzender des Katholischen Medien Vereins Privatstiftung sowie als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender und zuletzt stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Styria Media Group habe Trummer „maßgeblich die Werte, die Stabilität und das Wachstum unserer Unternehmensgruppe in den vergangenen 35 Jahren geprägt“, heißt es dazu in einer Aussendung des Unternehmens am Freitag.

Obmann des Katholischen Preßvereins

Trummers Medienengagement begann 1983 mit seiner Wahl zum Obmann des Katholischen Preßvereins. Der Verein fungierte damals noch als Träger der unternehmerischen Tätigkeit der Styria, die 1997 schließlich in Form einer Aktiengesellschaft rechtlich auf neue Beine gestellt wurde. Die Aktien des Unternehmens halten seither eine dafür gegründete Stiftung sowie der Katholische Medien Verein.

Maßgeblich beteiligt an dieser Neuordnung war Trummer „mit dem ihm eigenen Realitätssinn und Weitblick“, wie Styria-Vorstandsvorsitzender Markus Mair und Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Santner festhielten. Trummer habe zudem „als oberster Eigentümervertreter mit Umsicht und als Korrektiv die Transformation der Styria-Unternehmensgruppe in einen multimedialen, international tätigen Medienkonzern“ begleitet.

Orientierung, Vertrauen, Gemeinschaft

Maßgeblich für Trummer seien dabei „das christliche Wertefundament und die daraus erwachsende Verpflichtung, sich in besonderer Weise für die Würde der Menschen einzusetzen. Das Prinzip Unabhängigkeit bildete dabei das Rückgrat seines persönlichen und unternehmerischen Handelns“, so die beiden Konzernverantwortlichen.

In bestimmten Situationen „Distanz gewahrt, Position behauptet und auch Konflikte durchgekämpft“ zu haben, sei sein bleibendes Verdienst für die Styria, die sich „in großer Dankbarkeit vor einem ganz besonderen Menschen verneigt, der uns mit seinem Engagement, seiner Erfahrung, seinem Rat, seiner Tat und seiner Freundschaft sehr fehlen wird“.

Für Medien-Unabhängigkeit

Dieses Selbstverständnis brachte Trummer in seinem letzten langen Interview zum Ausdruck, das er im Vorjahr der „Kleinen Zeitung“ gab und von dieser am Freitag erneut abgedruckt wurde. „Es hat niemand - weder aus der Politik noch aus der Kirche - unseren Redaktionen etwas vorzuschreiben“, sagte er darin im Blick auf die nötige inhaltliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit von Medien.

Diese komme auch in der Styria-Eigentümerstruktur zum Ausdruck. Als „Mission“ für die Styria, ihre Medien und jede gute Zeitung postulierte Trummer: „Dass sie Orientierung gibt, Vertrauen schafft und die Gemeinschaft unterstützt.“

Am 3. Juni 2014 hatte Trummer sein Goldenes Doktorjubiläum an der Universität Graz gefeiert und am 15. August desselben Jahres wurde sein 50-Jahr-Priesterjubiläum zelebriert. 2017 erhielt er den Ehrenring in Gold der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz.

religion.ORF.at/KAP

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