Sternsinger brachten 2018 mehr als 17 Mio. Euro ein

Die Sternsinger haben 2018 mehr als 17 Millionen Euro ersungen - und damit etwas mehr als im Vorjahr. Die Katholische Jungschar (KJS) unterstützt mit den Mitteln aus der Dreikönigsaktion (DKA) Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit (EZA).

Die rund 85.000 engagierten Kinder und ihre Begleiter ersangen 17,462.000 Euro und damit um rund 364.000 Euro mehr als im Jahr 2017. Knapp 18 der mehr als 20 Millionen Euro an Gesamtmitteln, über die die DKA im Vorjahr verfügte, stammen aus (steuerlich absetzbaren) Spenden. Diese Zahlen gab die Jungschar jetzt in ihrem Jahresbericht für 2018 bekannt.

Der Großteil der Mittel, knapp vier Millionen Euro, flossen in Projekte in Afrika (an der Spitze Unganda und Äthiopien), gefolgt von Lateinamerika mit 3,5 und Asien mit 3,3 Millionen. 3,5 Millionen Euro gingen an Projekte von „Horizont3000“, in jene der Katholischen Frauenbewegung und der Missionsverkehrsanstalt MIVA.

Gelder zugunsten Armutsbetroffener

Rund 27 Prozent der Mittel gab die Dreikönigsaktion für den Bereich „Kirche im Dienst an den Menschen“ aus, mehr als 24 Prozent für die Sicherung der Lebensgrundlagen von Armutsbetroffenen und 19 Prozent für den Bereiche „Menschenrechte & Zivilgesellschaft“. Großen Wert legt die Dreikönigsaktion auch auf „Bildung durch Bewusstseinsbildung“. Dafür wurden im Vorjahr mehr als 15 Prozent der Mittel ausgegeben. Die DKA engagiert sich laut dem Jahresbericht langfristig in 19 Partnerländern und setzen dabei in Kooperation mit Kirche und Zivilgesellschaft auf „Hilfe zur Selbsthilfe“, wie es hieß.

Als Heilige Drei Könige und Sternträger verkleidete Kinder stapfen durch den Schnee in Waldzell (OÖ) - Jänner 2019

APA/Alois Litzlbauer

Etwa 85.000 „Sternsinger“ waren im Vorjahr im Einsatz

Für Spendenwerbung und Spenderbetreuung gab die DKA im Vorjahr 3,8 Prozent der eingesetzten Mittel aus. Damit zählt die Aktion - auch dank des großen ehrenamtlichen Engagements - in Österreich zu den Organisationen mit besonders niedrigem Fundraising-Aufwand. Der Aufwand im Bereich Verwaltung belief sich 2018 auf ebenfalls 3,8 Prozent.

Kampf gegen Klimawandel auch für EZA zentral

Das vergangene Jahr sei von klimatischen „Extremereignissen“ wie dem in Mosambik tobenden Zyklon „Ida“, dem Taifun „Mangkut“ auf den Philippinen oder der anhaltenden Dürrekatastrophe in Ostafrika geprägt gewesen. Generell würden geringere Regenmengen den Ernteertrag schmälern. Vor diesem Hintergrund würden DKA-Partner ihre Regierungen sowie die Industriestaaten auffordern, „sich mehr dem Kampf gegen den Klimawandel und die Armut zu widmen und in die Landwirtschaft zu investieren“. Dass beides - Umweltschutz und Verteilungsgerechtigkeit - untrennbar zusammengehört, habe auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ betont, so der Jungschar-Jahresbericht.

Viele Regierungen würden das Problem extremer sozialer Ungleichheit nicht an der Wurzel anpacken, sondern - die DKA nannte Brasiliens neuen Präsidenten Jair Bolsonaro - versuchen, die Bevölkerung „mit harter Hand“ ruhig zu halten. Gerade Brasilien sei ein Beispiel für Partnerländer, in denen nach Jahren der Verbesserung nun wieder Rückschritte zu beobachten sind.

Kardinal Schönborn und Sternsinger am 27.12.2018

Kathpress/Henning Klingen

Die Sternsinger besuchten im Dezember 2018 auch Kardinal Schönborn

Zu viel Konsum versus Armut

„Auch bei uns sind die Zeichen klar, dass wir so nicht weitermachen können“, wies Jakob Maierhofer-Wieser, der Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, im Jahresbericht hin. In Österreich werde „viel zu viel“ konsumiert, Müll produziert - „und gleichzeitig sind über eine Million Menschen in einem der reichsten Länder der Welt armutsgefährdet“.

Wie aus der Jungschar-Publikation hervorgeht, würden in Brasilien, Südafrika, Tansania und auf den Philippinen Menschen über alternative Lebens- und Wirtschaftsformen nachdenken, während die nationale Politik diese Bestrebungen oft verhindere. Um alle diese zusammen hängenden Herausforderungen zu bewältigen, brauche es „tief greifende Verbesserungsvorschläge“, appellierte Maierhofer-Wieser.

107.000 Jungscharkinder in Österreich

Mit konkreten Zahlen wartet der Jahresbericht auch im Hinblick auf die von der Jungschar begleiteten Kinder auf: In Österreich sind rund 107.000 Kinder Mitglied einer Jungschargruppe, an der Spitze wie seit Jahren hier die Diözese Linz mit 33.000 Jungscharkindern vor St. Pölten, Wien und Graz-Seckau. Auch die 8.300 Südtiroler Kinder sind im Bericht verzeichnet. Sie alle werden von insgesamt 19.263 ehrenamtlich engagierten Gruppenleitern und -leiterinnen betreut - alleine in Oberösterreich sind es knapp 10.000.

Jungschar-Bundesgeschäftsführerin Sigrid Kickingereder unterstrich in ihrem Vorwort die große Bedeutung der katholischen Kinderorganisation - der größten Österreichs - als Solidaritätspool, der der gesamten Gesellschaft zugute kommt: „In der Katholischen Jungschar können Kinder solidarisch für andere handeln, sich füreinander und ihre Mitmenschen einsetzen und gemeinsam die Welt ein Stück weit gerechter machen.“

religion.ORF.at/KAP

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