Prostitution für Papst „widerliches Laster“

Papst Franziskus hat Prostitution als Ausdruck einer kranken Gesellschaft gegeißelt. Jede Form von käuflichem Sex bedeute Versklavung, einen kriminellen Akt und ein „widerliches Laster“, so das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.

Er außerte sich dahingehend in einem Vorwort zu einem in Italien am Montag veröffentlichten Buch über eine kirchliche Initiative gegen Frauenhandel mit dem Titel „Donne crocifisse“ (Gekreuzigte Frauen) des italienischen Priesters Aldo Buonaiuto. Ohne die Nachfrage seitens der Kunden zu beenden, könne man die Ausbeutung und „Demütigung unschuldiger Leben“ nicht bekämpfen, so der Papst.

Franziskus sprach von einem „pathologischen“ Denken, nach dem eine Frau wie eine Ware benutzt und dann entsorgt werden könne. In sexueller Ausbeutung zeige sich „eine Krankheit der Menschheit, eine verkehrte Denkweise der Gesellschaft“. Wörtlich nannte er Zwangsprostituierte „gekreuzigte Frauen“. Weder jeder Einzelne noch die gesellschaftlichen Institutionen dürften gegenüber ihrem Schrei gleichgültig bleiben.

Zwangsprostituierte „gekreuzigte Frauen“

Der Text des Papstes ist das Vorwort zu einem Buch, das ein Priester der katholischen Gemeinschaft „Gemeinschaft Papst Johannes XXIII.“, Aldo Buonaiuto, unter dem Titel „Gekreuzigte Frauen“ veröffentlicht hat. Die Gemeinschaft kümmert sich um ehemalige Prostituierte. Bonaiuto erzählte laut APA, er habe den Papst gebeten, ein Vorwort für sein Buch zu schreiben. „Ich dachte nicht, er würde zusagen. Zusammen haben wir von diesem Tag im August 2016 gesprochen, als er unsere Gemeinschaft besucht hat. Es sind drei Jahre vergangen, doch Franziskus erinnerte sich an jede der Frauen und an ihre Geschichten“, so Bonaiuto.

Papst Franziskus

APA/AFP/Andreas Solaro

Franziskus erzählte von einem Besuch bei betroffenen Frauen

„Wie die Wunden Christi“

2016 hatte Franziskus während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit am Stadtrand von Rom eine Wohnung der Gemeinschaft besucht und dort mit 20 Frauen gesprochen: „In dem Raum, in dem ich die von Zwangsprostitution befreiten jungen Frauen traf, atmete ich all den Schmerz, die Ungerechtigkeit und die Wirkung der Unterdrückung ein. Es war, wie die Wunden Christi noch einmal zu erleben“, erinnerte sich der Papst nun in dem Vorwort.

Franziskus sprach schon öfter über das Thema Prostitution, etwa im März 2018, als er Prostitution und Menschenhandel als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete. Diese würden aus einer „kranken Mentalität“ entstehen, laut der die Frau ausgebeutet werden müsse - mehr dazu in Papst: „Prostitution ist Folterung einer Frau“.

religion.ORF.at/KAP/APA

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