Vatikan führt System für Meldung von Missbrauch ein

Der Vatikan will bis Ende des Jahres ein öffentliches und leicht zugängliches System zur Vorlegung von Berichten bezüglich Missbrauch gegen Minderjährige und andere verletzliche Personen einführen.

Das teilte der Generalvikar für den Vatikanstaat, Kardinal Angelo Comastri, in einem Schreiben an die Leiter der Dikasterien im Vatikan mit, berichtete das vatikanische Blatt „L’Osservatore Romano“. Ziel des neuen Systems sei es, den Prozess für die Meldung von Missbrauchsfällen zu vereinfachen und transparenter zu gestalten. Papst Franziskus hatte im Mai einen Erlass mit neuen Regeln im Umgang mit Missbrauch veröffentlicht.

Aufnahme von Gebäuden am Petersplatz

APA/AP/Alessandra Tarantino

Auch Laien werden dazu ermutigt, sich des Systems zu bedienen

„Vos estis lux mundi“ (Ihr seid das Licht der Welt) lautet der Titel des Motu Proprio (Schreiben des Papstes, Anm.), das eine innerkirchliche Meldepflicht für Missbrauchsfälle vorsieht. Eine Anlaufstelle für entsprechende Vorwürfe soll in jeder Diözese eingerichtet werden.

Anlaufstelle in jeder Diözese

Alle Kleriker und Ordensleute sind verpflichtet, den kirchlichen Behörden „unverzüglich alle ihnen bekannt gewordenen Berichte über Missbrauch zu melden“. Sie müssen außerdem jeden Versuch anzeigen, die Tat zu vertuschen und den Täter zu decken. Die Meldepflicht gilt nur für Kleriker und Ordensleute, die Laien werden aber ermutigt, sich auch dieses Systems zu bedienen, um Missbrauchs- und Belästigungsfälle der zuständigen kirchlichen Behörde zu melden.

Im Februar hatte im Vatikan ein viertägiges Treffen zum Thema Kinderschutz stattgefunden, an dem die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aus der ganzen Welt beteiligt waren. Österreich wurde durch Kardinal Christoph Schönborn vertreten - mehr dazu in Vatikan will Missbrauchsdaten weltweit veröffentlichen.

religion.ORF.at/APA

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