Hadsch: Der aufwendige Weg nach Mekka

Jährlich begeben sich mehr als zwei Millionen Musliminnen und Muslime auf die Pilgerfahrt Hadsch nach Mekka (Saudi-Arabien), auch 1.000 bis 2.000 aus Österreich.

Für die heilige Stadt Mekka, die von Nichtmuslimen nicht betreten werden darf, stellt die große Zahl eine logistische Herausforderung dar: Müssen doch in den vier Tagen, die der große Hadsch dauert, mehr als die eigene Einwohnerzahl an Pilgern versorgt werden.

In den vergangenen Jahrzehnten entstanden in und um die Stadt riesige Hotelkomplexe und Infrastruktur. Auch aus Österreich reisen Gläubige nach Mekka, an den Geburtsort des Propheten Mohammed. Dafür gibt es eigene Reiseveranstalter, denn die Reise ist mit einem großen Organisationsaufwand verbunden. Da nur vom saudischen Hadsch-Ministerium anerkannte Reiseagenturen in Österreich Visa für den Hadsch ausstellen dürfen, müssen Pilgerinnen und Pilger sich bei einer dieser anmelden.

Tausende Pilgerinnen und Pilger auf einer Brücke auf dem Weg zur symbolischen Steinigung des Satans im Zuge des Hadsch.

Reuters/Muhammad Hamed

Tausende Pilgerinnen und Pilger auf einer Brücke auf dem Weg zur symbolischen Steinigung des Satans im Zuge des Hadsch

Die Schätzungen, wie viele Menschen aus Österreich auf Hadsch fahren, variieren. Während die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) von etwa 2.500 ausgeht, sprach Mohamed Elgenady, Geschäftsführer der Ocean Travel GmbH, gegenüber religion.ORF.at von 1.300.

Mohamed Elgenady, Geschäftsführer der Ocean Travel GmbH

ORF/Katharina Strnadl

Reiseveranstalter Mohamed Elgenady

Kostspielige Angelegenheit

Hadsch-Reiseveranstalter sind für Pilgerwillige die erste Anlaufstelle für die Organisation der Reise. Dabei kommen sowohl Gruppen, die sich über ihre Moschee anmelden, als auch Einzelpersonen und Familien. Elgenady erklärte, dass es im Wesentlichen die Auswahl zwischen zwei Packages gibt.

Das günstigere kostet 3.800 Euro für drei Wochen Aufenthalt, das teurere 4.900 Euro. Die zwei Varianten unterscheiden sich im Level des Komforts, dem Service (ob Halb- oder Vollpension) und der Nähe der Hotels zu den heiligen Stätten. Das teurere Package bietet zum Beispiel klimatisierte Zelte mit Vollpension.

Luxus auch bei Pilgerfahrt

In beiden Packages sind jedoch Visumsbearbeitung, Flugticket, Reiseleiter, jeglicher Transport in Saudi-Arabien, alle Hotelaufenthalte und die Zeltaufenthalte in Mina inkludiert. Eine VIP-Variante, die bis zu 9.000 Euro kosten kann, wird laut Elgenady in Österreich kaum gebucht, kann aber in Saudi-Arabien vor Ort erworben werden. Diese bietet u. a. Einzelzimmer mit Ausblick auf die Kaaba und ein eigenes Zelt.

Pilgerinnen vor der Großen Moschee in Mekka

Reuters/Ahmad Masood

Viele Pilgernde nützen den Hadsch, um Verwandte oder besondere islamische Stätten zu besuchen

Der Hadsch selbst beginnt heuer am 9. August mit dem Tawaf, den sieben Umrundungen der Kaaba. Danach geht es von Mekka nach Mina, einem Tal östlich von Mekka, wo in Zelten übernachtet wird. Am 10. August brechen die Pilgernden in die Arafat-Ebene zum „Berg der Gnade“ auf, bis sie schließlich am 11. August wieder nach Mina zurückkehren und dort das Opferfest feiern. Insgesamt werden laut Elgenady, der selbst bereits dreimal den Hadsch mitgemacht hat, ca. 20 Kilometer zu Fuß gegangen, da die restlichen Teile mit einem Bus zurückgelegt werden. Wer will, kann die Busstrecken natürlich auch zu Fuß bewältigen.

Pilgerströme um die Kaaba

Reuters/Ahmad Masood

Etwa zwei Millionen Pilgerinnen und Pilger kommen jährlich zum Hadsch nach Mekka, das fast ebenso viele Einwohner hat

Hadsch oft mit Urlaub verbunden

Da das Hadsch-Visum für den gesamten Zeitraum der Pilgerfahrt gilt und nicht nur für drei Wochen, verlängern einige ihre Aufenthalte bis Ende August oder Anfang September. Sie nutzen die Zeit, um Verwandte zu besuchen oder Ausflüge zu den alten Moscheen Saudi-Arabiens zu unternehmen. Diese Ausflüge werden teils ebenfalls von den Reiseagenturen organisiert.

Der Hadsch gehört zu den religiösen Pflichten für Muslime und bildet eine der fünf Säulen des Islams (Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis, Salat, das Pflichtgebet, Zakat, die Almosengabe, Saum, das Fasten im Ramadan und Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka). Nicht an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden ist die kleine Pilgerfahrt nach Mekka, Umra. Sie kann ganzjährig und individuell durchgeführt werden und ist keine religiöse Pflicht, wird Gläubigen aber empfohlen.

Katharina Strnadl, Nina Goldmann, religion.ORF.at

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