England: Minigolf in der Kathedrale

Britische Kirchen lassen sich zurzeit einiges einfallen, um Menschen zum Eintritt zu bewegen: Mit einem Minigolf-Parcours lockt die anglikanische Kathedrale von Rochester in Südengland Besucher in das Gotteshaus.

Den ganzen August lang soll die Neun-Loch-Runde im Mittelschiff der mittelalterlichen Kirche in Rochester Familien zu einem Kirchenbesuch animieren. Die Aktion, mit der sich die Church of England gegen den fortschreitenden Mitgliederschwund stemmt, stößt auf viel Zuspruch, aber auch auf Kritik. „Die Kathedrale ist voller Menschen, die Abenteuergolf spielen“, sagte Chorherrin Rachel Philipps. „Es ist ganz wunderbar.“

Besucherzahlen um 80 Prozent gestiegen

Die Besucherzahlen seien im August um 80 Prozent in die Höhe gegangen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Andere Kathedralen verfolgten ähnliche Projekte. So setzt sich die Kathedrale von Norwich eine kurvige Rutschbahn ins Mittelschiff, in Lichfield schreiten Besucher über eine Mondoberfläche.

Minigolf in der Kathedrale in Rochester, England

APA/AFP/Ben Stansall

Minigolf in der Kathedrale in Rochester, England

Kritik - vornehmlich aus den sozialen Medien - weist Philipps zurück: „Es ist überhaupt nicht unangemessen.“ Die Besucher fühlten sich „willkommen“, die Reaktionen seien durchweg positiv. „Ziemlich viele Leute waren vorher noch nicht hier, aber sagen: ‚Wir kommen wieder‘.“

Auch Skepsis

Auch regelmäßige Kirchgänger können der Aktion nach anfänglicher Skepsis etwas abgewinnen. Der 70-jährige Peter Scholey fand den Anblick des Golfplatzes „auf den ersten Blick ziemlich schockierend“. Aber wer darüber nachdenke, komme schnell zu dem Schluss, dass es im Mittelalter auch nicht anders gewesen sei, als die Menschen Tiere mit in die Kirchen brachten und Märkte in ihnen abhielten.

religion.ORF.at/AFP

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