Griechische Kirche: Neuer Hauptsitz in Budapest

Die Arbeiten am neuen Hauptsitz des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel in Budapest gehen planmäßig voran. Das hat Metropolit Arsenios (Kardamakis) gegenüber Kathpress betont.

Der Metropolit ist nicht nur für die griechisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich zuständig, sondern als Exarch des Ökumenischen Patriarchats auch für Ungarn. 2014 kam es zum Abschluss einer Art Konkordat zwischen Ungarn und dem Patriarchat.

2017 wurde laut dem Exarchat von der ungarischen Regierung ein Gebäudekomplex in der Budapester Innenstadt übergeben, der künftig das administrative, spirituelle und soziale Zentrum der griechischen Kirche in Ungarn sein soll. Zur feierlichen Übergabe im August 2017 war eigens der Ökumenische Patriarch Bartholomaios angereist.

Umbauarbeiten für vier bis fünf Jahre veranschlagt

Die Umbaupläne für das neue Zentrum sollten demnach bis Jahresende fertig sein, die konkreten Umbauarbeiten würden dann vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen, sagte der Metropolit.

In Ungarn gibt es zwischen 8.000 und 10.000 Gläubige, die dem Ökumenischen Patriarchat zuzurechnen sind. Als ständiger Vertreter von Metropolit Arsenios wirkt in Ungarn Weihbischof Paisios (Larentzakis). Ihm stehen für die Seelsorge acht Geistliche zur Verfügung. Kirchen bzw. Kirchengemeinden gibt es in Budapest, Beloiannisz, Szigetszentmiklos, Karcag, Kecskemet und Szentes. Wenn der gesamte Klerus der Metropolis von Austria zu seiner Vollversammlung zusammentritt, wird die Sitzung in drei Sprachen mit Simultanübersetzung abgehalten: auf Griechisch, Deutsch und Ungarisch.

Ungebrochene ostkirchliche Tradition in Ungarn

Die ungebrochene ostkirchliche Tradition in Ungarn lässt sich bis vor die Zeit der Kirchenspaltung von 1054 zurückverfolgen. Die Geschichte der griechisch-orthodoxen Gläubigen in Ungarn beginnt schließlich im 18. Jahrhundert.

Nach der habsburgischen Wiederoberung Ungarns Ende des 17. Jahrhunderts kamen viele orthodoxe Immigranten aus den weiterhin osmanischen Gebieten in das heutige Ungarn. Orthodoxe Kaufleute griechischer und balkanromanischer (Vlachen) Herkunft errichteten in Budapest eine erste Kirche - die Marienkirche. Diese wurde 1922 Sitz der neuen mitteleuropäischen Metropolis des Ökumenischen Patriarchats.

Änderung unter kommunistische Führung

Die Metropolis hatte aber in dieser Form nur kurz Bestand. Nach der sowjetischen Besetzung Ungarns 1945 übergab dessen nun kommunistische Führung das Gotteshaus an das Moskauer Patriarchat.

Das war auch das Ende für die griechisch-orthodoxe Metropolis in Ungarn. Zugleich erfolgte aber ein letzter Zuwachs an Griechisch-orthodoxen, als in den 1940er/50er Jahren nach dem Ende des griechischen Bürgerkriegs viele Anhänger der Kommunisten in die sogenannten „sozialistischen Länder“, auch nach Ungarn, emigrierten.

Als Exarchat an Österreich angeschlossen

Eine ungarische Jurisdiktion Konstantinopels wurde erst 1963 wieder errichtet und der Metropolis von Österreich als Exarchat angeschlossen. Dieses Exarchat bestand jedoch bis zur politischen Wende von 1990 nur auf dem Papier.

Erst dann konnte der Wiener Metropolit Michail Staikos (1991-2011) eine Seelsorge für die zahlreichen Flüchtlinge aus dem griechischen Bürgerkrieg 1946-49 und ihre Nachkommen in Ungarn organisieren. Nicht zurückgegeben wurde Staikos aber der Budapester Mariendom, obwohl er sich an alle Instanzen der ungarischen Justiz wandte.

Auch Metropolit Arsenios konnte in der Causa bislang keine Fortschritte erzielen. Gottesdienste feierte er in der ungarischen Hauptstadt bisher in einer kleinen Kapelle, die den Heiligen Hierotheos und Stephanus geweiht ist. Heute weisen die dem Metropoliten von Austria und Exarchen von Ungarn unterstehenden orthodoxen Gemeinden in Ungarn wieder ein leichtes Wachstum auf.

religion.ORF.at/APA