Papst ruft in Mosambik zu mehr Einsatz für Frieden auf

Mit eindringlichen Worten hat Papst Franziskus die Politiker Mosambiks zu mehr Anstrengung für den Frieden in ihrem Land aufgefordert. Frieden brauche Mut und erfordere „ein hartes Stück Arbeit“, sagte der Papst am Donnerstag in der Hauptstadt Maputo.

„Mit Entschiedenheit, doch ohne Fanatismus, mit Mut, doch ohne Hysterie, mit Beharrlichkeit, doch auf intelligente Weise“ gelte es weiter zu verkünden: „Nein zur Gewalt, die zerstört, ja zum Frieden und zur Versöhnung“, sagte der Papst. Zugleich lobte er in seiner auf Portugiesisch gehaltenen Rede vor Politikern, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft im Präsidentenpalast „Ponta Vermelha“ die bisherigen Erfolge in dem von jahrzehntelangem Bürgerkrieg und Spannungen geschwächten Land.

Im Präsidentenpalast erinnerte er an das Anfang August unterzeichnete Friedensabkommen zwischen der von der Frelimo-Bewegung gestellten Regierung und der Renamo-Opposition. Das Abkommen sieht unter anderem die endgültige Entwaffnung und zivile Wiedereingliederung der letzten Renamo-Rebellen sowie Wahlen Mitte Oktober vor. Allerdings hat ein Teil der Renamo-Rebellen bereits angekündigt, das Abkommen nicht zu respektieren und die Wahlen zu boykottieren.

„Vergessene Würde“

Wahrer Friede, so der Papst vor Vertretern von Opposition und Regierung weiter, verlange den „unermüdlichen Einsatz“, „die oft vergessene und unbeachtete Würde unserer Brüder und Schwestern anzuerkennen“. Dabei wiederholte Franziskus die Friedensmahnungen seines Vorgängers Papst Johannes Paul II., der 1988 Mosambik besucht hatte.

Der Papst forderte zudem Chancengleichheit vor allem für Menschen in den Randgebieten und auf dem Land. Diese gelten als Hochburg der Opposition, wo es wiederholt zu Konflikten und Fällen von Wahlfälschung kam.

Papst Franziskus mit dem Präsidenten von Mosambik, Filipe Nyusi, in Maputo

Reuters/Mike Hutchings

Papst Franziskus mit dem Präsidenten von Mosambik, Filipe Nyusi, in Maputo

Zu Beginn seiner Rede bat Franziskus um Verständnis, dass er nicht in die im Frühjahr von Wirbelstürmen zerstören Küstenorte komme. Er teile aber die Not und den Schmerz der Menschen und begleite den Einsatz zum Wiederaufbau. Er dankte allen, die beim Wiederaufbau helfen, ausdrücklich auch der internationalen Gemeinschaft.

Ebenso dankte Mosambiks Präsident Filipe Nyusi in seiner Rede allen, die dem Land nach den Zerstörungen der Wirbelstürme Idai und Kenneth geholfen haben. Auch dankte er der Kirche für ihre jahrelangen Vermittlungsbemühungen zwischen den Konfliktparteien. Nyusi räumte ein, dass die politisch Verantwortlichen dem nicht immer gerecht geworden seien.

Präsident: Papst ermutigte zu Friedensabkommen

Nyusi sagte, sein Besuch bei Franziskus im Vatikan vor genau einem Jahr habe letztlich zur Unterzeichnung des Friedensabkommens vom 6. August geführt. „Der ermutigende Rat, den Sie uns bei meinem offiziellen Besuch im Vatikan gegeben haben - nämlich den, mit erhobenem Haupt voranzugehen und alle Mosambikaner als Brüder und Schwestern zu betrachten -, dient uns allen hier in Mosambik als Leitfaden für den Dialog, den wir nun eingeleitet haben“, so der Präsident, der seit fünf Jahren im Amt ist.

Das Volk von Mosambik sei sich bewusst, welche Herausforderungen vor ihm liegen, hoffe aber, „allen Widrigkeiten trotzen zu können“. Alle Mosambiker müssten sich vereinen für „eine Kultur der Gewaltfreiheit und des Dialogs“. Als Versöhnungsgeste begrüßte Nyusi namentlich einzelne Vertreter der Opposition, warnte aber auch vor wieder aufflammenden Kämpfen im Norden des Landes.

Klimawandel Thema

Ein Thema der siebentägigen Besuchs von Franziskus in Mosambik, Madagaskar und Mauritius ist der Klimawandel. Mosambik wurde in diesem Jahr von zwei Zyklonen verwüstet.

Hilfsorganisationen wie Caritas warnen, dass die Lage für die Betroffenen weiter prekär ist. Auch der große Inselstaat Madagaskar vor der Küste Südostafrikas erlebt laut Weltbank im Durchschnitt drei Zyklone pro Jahr und das Urlaubsparadies Mauritius wird von Wirbelstürmen und steigendem Meeresspiegel bedroht.

Erderwärmung mit „Auswirkungen in ärmsten Zonen“

Während des Fluges von Rom nach Maputo drückte Franziskus sein Mitgefühl für die Betroffenen des Hurrikan „Dorian“ in der Karibik aus. „Diese armen Menschen haben ganz plötzlich, von einem Tag auf den nächsten, ihr Zuhause verloren, alles verloren, sogar ihre Leben“, sagte der Papst dem Vatikan zufolge. Die nördlichen Inseln der Bahamas wurden von Sonntag bis Dienstag mit voller Wucht von dem Hurrikan getroffen, weite Inselteile wurden überschwemmt und Tausende Häuser schwer beschädigt oder zerstört.

Die Zerstörung der Umwelt hat der Papst zu einem zentralen Thema seines Pontifikats gemacht, dazu hatte er 2015 schon eine Enzyklika veröffentlicht. „Die Erwärmung, die durch den enormen Konsum einiger reicher Länder verursacht wird, hat Auswirkungen in den ärmsten Zonen der Erde, besonders in Afrika“, schrieb er darin.

religion.ORF.at/KAP/APA/dpa

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