Israelitische Kultusgemeinde hat neuen Generalsekretär

In der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien gibt es einen neuen Generalsekretär für jüdische Angelegenheiten. Mit September hat der 34-jährige Benjamin Nägele die Nachfolge des langjährigen IKG-Generalsekretärs Raimund Fastenbauer angetreten.

Fastenbauer geht in Pension, wie „Kathpress“ am Montag in der Kultusgemeinde bestätigt wurde. Zuvor absolvierte Nägele am Sonntag bei der Eröffnung der Rudolf-Gelbard-Bibliothek im Österreichischen Jüdischen Museum Eisenstadt seinen ersten offiziellen Auftritt.

Nägele ist gebürtiger Deutscher und war zuletzt Direktor für EU-Angelegenheiten von B’nai B’rith Europa in Brüssel. Zuvor arbeitete er als Berater des Rechtsausschusses im Europäischen Parlament. Wie die „Jüdische Allgemeine“ in einem Beitrag über den neuen IKG-Generalsekretär berichtet, ist Nägele besonders das Thema Holocaust Education ein Anliegen - seine Großmutter hatte die Schoa überlebt, weil sie auf Oskar Schindlers Liste stand.

Innenansicht vom Jüdischen Stadttempel in Wien

APA/Andreas Pessenlehner

Der Stadttempel der IKG-Wien

Familiengeschichte in Wien

Von 2007 bis 2011 studierte der neue IKG-Generalsekretär, der in Freiburg im Breisgau aufgewachsen ist, an der Universität Wien Politikwissenschaft, anschließend erwarb er an der Diplomatischen Akademie Wien einen Master in Internationalen Beziehungen und Europarecht. Seine enge Beziehung zu Wien erklärte er im Gespräch mit der „Jüdischen Allgemeine“ auch mit seinen Vorfahren: „Meine Urgroßeltern flohen 1938 von Wien aus vor den Nazis nach Palästina. Ich freue mich, dass ich nun meine Familiengeschichte in einer so schönen Stadt und in einem wichtigen Amt in der jüdischen Gemeinde weiterführen kann.“

Nägele beeindruckt vor allem das Angebot, das die Gemeinde im Bildungs- und Kulturbereich bietet. „Es wird hier unglaublich viel geboten. Das komplette Spektrum wird abgedeckt, und es gibt wirklich beeindruckende Projekte“, sagte er der Jüdischen Allgemeinen.

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien zählt heute rund 8.000 Mitglieder. 1938, vor dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, waren es rund 185.000. Der seit 2012 amtierende Oskar Deutsch ist der erste Präsident der IKG, der nach dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg in Österreich geboren wurde.

religion.ORF.at/KAP

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