Patriarch Bartholomaios I. bei Papst Franziskus

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., ist von Papst Franziskus zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden.

Die Begegnung am Dienstag sei in „brüderlicher Atmosphäre“ erfolgt, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit. Zu Inhalten äußerte er sich nicht. Der orthodoxe Patriarch begrüßte demnach auch die Mitglieder des vom Papst eingesetzten Kardinalsrats, die noch bis Donnerstag im Vatikan beraten. Bartholomaios I. habe den „Wert der Synodalität in der orthodoxen Kirche“ betont, sagte Bruni. Das Gremium aus inzwischen noch sechs Kardinälen berät Franziskus bei seiner Kurienreform.

Ende Juni sorgte Papst Franziskus für Schlagzeilen, als er dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel einige Knochenfragmente aus dem Petrusgrab unter der vatikanischen Basilika schenkte. Mit der historischen Geste wurden erstmals Reliquien des ersten Bischofs von Rom an den Bischof der Schwesterstadt am Bosporus übergeben.

Übergabe von neun Reliquien

Erst am vergangenen Freitag veröffentlichte der Vatikan ein Schreiben des Papstes an Bartholomaios, in dem er die Gründe für die Übergabe von neun Reliquien des Heiligen Petrus erläuterte. Der Weg der ökumenischen Annäherung zwischen Katholiken und Orthodoxen brauche „neue, mutige Schritte“. Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten dürften nicht davon abhalten, hielt Franziskus unter anderem fest.

Patriarch Bartholomaios hielt sich in dieser Woche zur Teilnahme am Auftakt des 24. Internationalen Kongresses der „Gesellschaft für das Recht der Ostkirchen“ in Rom auf. In einer Rede am Päpstlichen Orientalischen Institut betonte er am Montagabend, dass alle Kirchen - ob orthodox, römisch-katholisch oder reformatorisch - die grundsätzliche Verpflichtung hätten, den „Anderen“ zu respektieren und anzuerkennen. Damit Dialog zustande komme, sei es notwendig, „sich von jeder Form des feindlichen Antagonismus zwischen Christen unterschiedlicher Konfession zu befreien“ und einen Dialog auf Augenhöhe auf der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit zu führen.

Weiterreise nach Süditalien

Am Mittwoch reist Bartholomaios I. laut der Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“ in die süditalienische Eparchie Lungro weiter. Anlass ist das 100. Gründungsjubiläum des Kirchenbezirks für Katholiken im byzantinischen Ritus. Papst Benedikt XV. (1914-1922) errichtete sie am 13. Februar 1919 mit der Apostolischen Konstitution „Catholici fideles“.

Am Mittwochabend wollte Bartholomaios I. in der Nikolauskirche von Lungro eine Vesper feiern. Von katholischer Seite wurden dazu der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, und der Leiter der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, erwartet sowie der Untersekretär des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Andrea Palmieri.

religion.ORF.at/KAP

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