Forschungsprojekt über Mönchsrepublik Athos startet
In einer Datenbank sollen alle Mönche erfasst werden, die zwischen 850 und 1550 auf der griechischen Halbinsel lebten, wie die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet. Es soll auch untersucht werden, welche Funktion die Gemeinschaften hatten und welche Rolle Reichtum, Ethnizität und Frauen spielten. Das Projekt wird vom Europäischen Forschungsrat mit 1,5 Millionen Euro gefördert.
Die Mönchsrepublik ist autonom und steht unter griechischer Souveränität. In 20 Klöstern und weiteren kleineren Siedlungen leben etwa 2.300 orthodoxe Mönche.
Reuters/Daniel Flynn
Ursprung für Zutrittsverbot für Frauen
Projektleiter Zachary Chitwood schätzt, dass die Datenbank zwischen 10.000 und 20.000 urkundlich belegte Mönche enthalten wird. Anhand der Daten solle weiter analysiert werden, wie die mittelalterliche Klostergemeinschaft „in größere Netzwerke von wirtschaftlichen Interessen, Kirchenleitung, intellektuellem Austausch und Patronat eingebunden war“, so der Byzantologe. Als Basis dienen Urkunden aus den Klosterarchiven.
Die Forscher erhoffen sich weitere Auskünfte über Besitz, Herkunft und Geschlecht auf der Halbinsel. So hätten die mittelalterlichen Athos-Mönche große Reichtümer angehäuft. Das Gebiet habe einer „Steueroase“ für Wohlhabende geglichen, obwohl das Klosterleben zu Armut anhalte. Auch solle den Ursprüngen des Zutrittsverbots für Frauen auf den Grund gegangen werden. Die Wissenschaftler wollen ermitteln, in welchem Kontext das Verbot entstanden ist und welche Ausnahmen es gegeben habe.
religion.ORF.at/KAP