Diözese Linz setzt Maßnahmen gegen Priestermangel

Die Diözese Linz verfolgt ihren zu Jahresbeginn eingeschlagenen Weg zu einer Strukturreform, die die Auswirkungen des Priestermangels lindern soll, weiter.

Das bekräftigte Bischof Manfred Scheuer in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wels. Sollte er sich für das entstehende Modell entscheiden, könnte die Umsetzung bis spätestens 2026 erfolgen. Im heurigen Jänner wurde eine Diskussionsgrundlage präsentiert, die darauf abzielt, die Priester von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.

Derzeit sind die 487 Pfarren der Diözese, die jeweils von einem Pfarrer geleitet werden, in 39 übergeordneten Dekanaten zusammengefasst. An deren Stelle sollen künftig rund 40 Pfarren gebildet werden, die aus jeweils neun bis 14 Pfarrgemeinden bestehen. Die an die Stelle der bisherigen Dekanate aufrückenden Pfarren sollen von einem Pfarrvorstand geleitet werden, der aus dem Pfarrer, dem Pastoralvorstand und dem Verwaltungsvorstand besteht.

Pfarrgemeinden weiter selbtständig

Die Pfarrgemeinden sollen auch weiterhin als selbstständige Einheiten unter anderem mit eigenständiger Vermögensverwaltung bestehen bleiben. Geleitet werden sie vom Pfarrer und Pfarrvorstand, aber vor Ort von Seelsorgeteams, denen Priester, hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen und ehrenamtlich Engagierte angehören.

Die Resonanzen auf das ursprüngliche Modell - rund 16.000 Eingaben sowie zahlreiche Rückmeldungen bei 90 seither durchgeführte Resonanztreffen - wurden von einem Forschungsteam der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese analysiert und in Cluster geordnet. Über den Sommer wurden sie in ein Handbuch mit einer neuen Modell-Version eingearbeitet.

„Sakramentspender“ und „Supermananger“

Vor allem ging es um die Personal- und Finanzressourcen, dazu Bedenken, ob genügend Ehrenamtliche gefunden werden können, sowie das Verhältnis zwischen ihnen und den Hauptamtlichen. Sorge gab es, ob die neue Pfarr-Position eine Entfremdung zu den Menschen am Ort bewirkt. Worte wie „wandelnder Sakramentspender“ und „Supermananger“ fielen. Auch die Zuteilung der Pfarrgemeinden zu den Pfarren war ein Diskussionsthema.

Bischof Manfred Scheuer ist sich bewusst, dass neue Strukturen nicht alle Probleme lösen, sie könnten aber neue chancenreiche Räume und Felder bieten. Zum nach wie vor bestehenden Thema Änderung der Zulassungsbestimmungen zum Weiheamt - unter anderem Frauenpriestertum - hielt er fest, der beabsichtigte Zukunftsweg hänge nicht davon ab, er sei so breit angelegt, dass die Diözese zukunftsfähig werde. Aber man gehe den Zukunftsweg in der Hoffnung, dass sich auch in anderen Bereichen etwas ändert.

Die weiteren Schritte sind Diskussionen des Handbuches in fünf Regionaltreffen mit Interessierten sowie Beratungen in diversen diözesanen Gremien. Ende Februar will der Bischof eine Entscheidung treffen. Die Umsetzung sollte in mehreren Teilen und Regionen bis spätestens 2026 erfolgen.

religion.ORF.at/APA

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