Tirol: Kufstein bekommt serbisch-orthodoxe Kirche

Nahe Kufstein soll eine neue serbisch-orthodoxe Kirche gebaut werden. Dieser Tage wurde das Projekt einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt, wie die serbisch-orthodoxe Diözese von Österreich auf ihrer Website mitteilte.

Pläne für den Kirchenbau gibt es seit 2010. Damals wurde bereits in Schwoich bei Kufstein ein Grundstück angekauft und vom damaligen Bischof Konstantin (Dokic) gesegnet. Im November sollen die Arbeiten nun beginnen. Bis zum kommenden Sommer soll der Rohbau fertig sein. Unter der Kirche wird ein Gemeindesaal errichtet. Die Kirche ist ein Mix verschiedener serbischer Baustile.

Die örtliche serbisch-orthodoxe Pfarrgemeinde besteht bereits seit 2001. Die Gläubigen feiern derzeit ihre Gottesdienste im katholischen Pfarrzentrum Endach. Die serbisch-orthodoxe Gemeinde zählt rund 300 Familien. Das Pfarrgebiet reicht bis ins Zilertal und bis nach Kitzbühel. In Fügen im Zillertal feiern die serbisch-orthodoxen Christen Gottesdienste in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.

Heiliger in Konflikt mit Habsburgern

Die Gemeinde von Kufstein ist dem heiligen Visarion von Erdelji geweiht. Auch die neue Kirche wird dem Heiligen geweiht werden. Der in Bosnien geborene Mönch Visarion war Mitte des 18. Jahrhunderts in Transsilvanien (heute Rumänien) einer der lautstärksten Vertreter der Orthodoxie, die sich gegen Annäherungstendenzen zur römisch-katholischen Kirche aussprachen.

Das brachte ihn in Konflikt mit den Habsburgern, die damals die Region beherrschten. Er wurde schließlich verhaftet und für 1744 ist sein Gefängnisaufenthalt in Kufstein dokumentiert. Es ist aber nicht geklärt, ob er dort ums Leben oder nochmals frei kam.

Etwa 300.000 Gläubige

Die Zahl der serbisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich wird auf rund 300.000 geschätzt. Die serbisch-orthodoxe Kirche besitzt in Österreich rund 20 Kirchen. In diesen Kirchen werden regelmäßig an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste zelebriert. Serbische Kirchengemeinden gibt es in Wien, Bregenz, Wiener Neustadt, Gmunden, Braunau, Graz, Enns, Innsbruck, Klagenfurt, Kufstein, Linz, Salzburg, Saalfelden, St. Pölten, Tulln und Feldkirch. Für die Seelsorge stehen Bischof Andrej (Cilerdzic) rund 25 Priester zur Verfügung.

In Kufstein gibt es nicht nur eine serbisch-orthodoxe, sondern auch eine griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde, die zur Metropolis von Austria gehört. Die griechisch-orthodoxen Gläubigen feiern ihre Gottesdienste in der örtlichen (katholischen) Dreifaltigkeitskirche.

religion.ORF.at/KAP

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