Frauen bei Amazonien-Synode nicht stimmberechtigt

Die Priorin des Schweizer Benediktinerinnenklosters Fahr, Irene Gassmann, hat vor der am Sonntag beginnenden Amazonien-Synode ein Stimmrecht für Frauen bei Bischofssynoden gefordert. Bei der Synode ist keine einzige Frau stimmberechtigt.

Auf der Teilnehmerliste des Vatikan für die Amazonien-Synode stehen 185 stimmberechtigte Mitglieder. „Was unterscheidet kirchenrechtlich einen Ordensbruder von einer Ordensschwester? Da geht es nur um das biologische Geschlecht“, sagte Gassmann mit Blick auf zwei stimmberechtigte Brüder bei der Jugendsynode im Vorjahr.

Sie äußerte sich zu der Frage gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress am Donnerstag. Nach der Jugendsynode hätten sich viele Bischöfe und Kardinäle für ein Stimmrecht von Frauen ausgesprochen, seitdem sei jedoch nichts geschehen. Das ist genau ein Jahr her. Mehrere kirchliche Fraueninitiativen protestierten damals mit einer Online-Unterschriftenaktion dagegen, dass Vertreterinnen von Frauenorden bei der Synode kein Stimmrecht erhalten hatten.

Die koreanische Ordensfrau Mina Kwon bei der Jugendsynode im Vatikan

Reuters/Max Rossi

Ordensfrau Mina Kwon war bei der Jugendsynode 2017 ohne Stimmrecht dabei

Verschenktes Potenzial

„Das Ziel muss Gleichberechtigung in allen Diensten und Ämtern sein“, sagte die Ordenspriorin. Solange Männer in der Kirche einen höheren Status als Frauen hätten und diese beim Sakramentenempfang auf Männer angewiesen seien, gebe es „ein Machtgefüge von oben und unten“, so die Benediktinerin.

Es gehe ihr aber nicht nur um Geschlechtergerechtigkeit, sagte die Ordensfrau. Wenn die Kirche Frauen nicht stärker einbeziehe, verschenke sie ein „enormes Potenzial“ an Erfahrung in Seelsorge, Theologie und Bildung. Um Änderungen zu bewirken brauche es Durchhaltevermögen und gemeinsames Engagement: „Wenn die Frauen ruhig sind, passiert im Moment nichts weiter“, so die Priorin. Die Amazonien-Synode sei eine Möglichkeit, um öffentlich stärker auf die Belange von Frauen in der katholischen Kirche aufmerksam zu machen.

Ämter für Frauen

Die Sondersynode zu Amazonien findet von 6. bis 27. Oktober im Vatikan statt. Bischöfe und andere Kirchenvertreter werden dort über die drängenden Fragen der Region beraten.

Im Zentrum der Synode stehen vorallem die Themen Umwelt- und Lebensschutz für Indigene, aber auch die Frage der Priesterweihe für verheiratete Männer ( „Viri probati“). Es soll auch um neue Ämter für Frauen gehen. Frauen werden sich bei Synode zwar zu Wort melden können, aber angesichts der Stimmverhältnisse werden die Entscheidungen gänzlich von Männern getroffen werden.

religion.ORF.at/KAP

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