Mariazeller Basilika rüstet sich gegen Feuer

Der verheerende Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris im April mahnt auch die Verantwortlichen der steirischen Basilika Mariazell zur Vorsicht.

Für Freitag hat Superior Michael Staberl eine groß angelegte Feuerwehrübung angekündigt, die dafür sorgen soll, für den Fall des Falles gewappnet zu sein. „Als Wallfahrtsleiter von Mariazell und Verantwortlicher für die Basilika ist mir sowohl der vorbeugende Brandschutz als auch das ständige Üben der Feuerwehr Mariazell im Bereich unserer Kirche ein großes Anliegen“, sagte der auch als Landesfeuerwehrkurat engagierte Benediktiner zu Kathpress.

Basilika Mariazell

APA/Helmut Fohringer

Die Mariazeller Basilika

„Eine Brandkatastrophe wie in Notre-Dame darf in Mariazell keine Chance haben.“ Für die am Freitag um 16.00 Uhr beginnende Übung wird ein Brand angenommen, der infolge von Arbeiten etwa in der Mitte des Dachstuhles der Basilika ausbricht. Im Dachbodenbereich befänden sich mehrere Personen, deren Verbleib unklar ist.

Doppelstrategie

Die ortszuständige Feuerwehr Mariazell werde alarmiert, nach Eintreffen des ersten Fahrzeuges werde - so das weitere Übungsszenario laut Staberl - eine Doppelstrategie gewählt: „Innenangriff“ auf den Brand mit Menschenrettung, solange dies möglich ist, Vorbereitung eines „Außenangriffs“ und der dazu nötigen Wasserversorgung.

Bei der Übung werden auch zwölf Feuerwehren aus den Bereichen Bruck/Mur und Mürzzuschlag (Stmk.) sowie aus dem Bezirk Lilienfeld (NÖ) mit etwa 120 Mann und 20 Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Als Gäste ist die Feuerwehr der Mariazeller Partnerstadt Altötting - dem größten Wallfahrtsort Deutschlands - angekündigt, um sich über das Thema Brandschutz in Kirchen auszutauschen.

Lückenlose Ausstattung mit Rauchmeldern

Die Vorkehrungen für den Fall einer Brandkatastrophe in Mariazell sind schon vor der Übung beachtlich: Die Basilika und das nebenstehende Klostergebäude verfügen über eine vollautomatische Brandmeldeanlage, die direkt mit der Landesleitzentrale Steiermark verbunden ist. Alle Dachböden, Türme, Schatzkammern, Technikräume und andere sensible Bereiche sind lückenlos mit Rauchmeldern ausgestattet.

„Dies ist für eine Kirche in der Steiermark einzigartig“, sagte Staberl. Ebenso verfüge die Basilika über eine Steigleitung mit drei Wasserentnahmestellen im Bereich des Dachbodens und im Glockenstuhl des Mittelturmes. Zusätzlich zum örtlichen Hydrantennetz befindet sich am Mariazeller Hauptplatz noch ein gedeckter Löschteich, um die Löschwasserversorgung im Ortskern sicherzustellen.

Staberl erinnerte an den fast zwei Jahrhunderte zurückliegenden letzten großen Brand der Basilika Mariazell: Am Allerheiligentag 1827 stand bereits der ganze Ort in Flammen, als das Feuer auch auf das Dach der Basilika übergriff. „Zum Glück hielten die Gewölbe - anders als in Notre-Dame - dem verstürzenden Dachstuhl stand, so dass der Innenraum der prachtvollen Basilika erhalten blieb“, so der Superior. Eine organisierte Feuerwehr wurde in Mariazell erst 1874 gegründet.

Etwa eine Million Besucher pro Jahr

Der 1157 gegründete Wallfahrtsort Mariazell mit etwa einer Million Besucherinnen und Besucher pro Jahr ist der größte mitteleuropäische Wallfahrtsort und wird über Österreich hinaus vor allem von Ungarn, Tschechen, Slowaken, Polen, Slowenen und Kroaten besucht.

Die Basilika ist die größte Kirche der Steiermark und erhielt von 1644 bis 1682 ihre heutige barocke Form mit den drei charakteristischen Türmen - der mittlere mehr als 80 Meter hoch. Die Basilika mit der romanischen Gnadenstatue, ihrer wertvollen Einrichtung und den beiden Schatzkammern zählt zu den kunst- und kulturhistorischen Highlights in Österreich.

religion.ORF.at/KAP

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