Orthodoxe russische Pariser Erzdiözese zerbricht

Die Spaltung des früheren „Exarchats für die Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa“ des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel ist besiegelt.

88 der 110 Geistlichen folgten Erzbischof Jean Renneteau, der um kanonische Eingliederung in das russisch-orthodoxe Moskauer Patriarchat gebeten hatte, berichtete der Fachdienst „Ökumenische Information“ der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in seiner neuen Ausgabe via Kathpress am Mittwoch. Moskau dürfte jetzt sein Angebot einer autonomen Struktur an die Erzdiözese konkretisieren.

Der für Frankreich zuständige Metropolit des Ökumenischen Patriarchats, Emmanuel Adamakis, hat unterdessen den Priestern und Gemeinden, die sich ihm anschließen wollen, versichert, „die Einrichtung eines spezifischen Vikariats innerhalb der Metropole Frankreichs voranzutreiben“.

Von russischen Emigranten gegründet

Die Erzdiözese mit Sitz in Paris ging aus den Gemeinden hervor, die russische Emigranten in Westeuropa nach der russischen Oktoberrevolution 1917 gegründet hatten. Seither waren sie die längste Zeit dem Patriarchat von Konstantinopel angeschlossen. Die meisten der etwa 120 Pfarren der Diözese liegen in Frankreich.

Vor knapp einem Jahr hatte Konstantinopel die Auflösung des Exarchats beschlossen und verlangt, dass sich alle Pfarren den regionalen „Eparchien des ökumenischen Thrones“ unterstellen. Im Hintergrund stand dabei offenbar die Befürchtung, das Exarchat könnte als Ganzes im innerorthodoxen Streit um die Kirchenstrukturen in der Ukraine die Moskauer Position übernehmen und sich von Konstantinopel ablösen. Die große Mehrheit der Priester und Laien lehnte die Auflösung des Exarchats aber ab. Ende August entband Konstantinopel Erzbischof Jean, der den Titel „von Charioupolis“ geführt hatte, von seinem Amt.

reigion.ORF.at/KAP/KNA

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