Papst bestürzt über Ausmaß von Gewalt in Amazonien

Bei der derzeit stattfindenden Amazonas-Synode im Vatikan hat Papst Franziskus sich besonders betroffen über die in der Region herrschende Gewalt gezeigt.

In einem Statement zum Abschluss der ersten Plenarrunden am Mittwochabend fasste das Kirchenoberhaupt seine Eindrücke der ersten drei Synodentage zusammen, wie Kathpress am Donnerstag von Beobachtern aus der Synodenaula erfuhr. Neben Berichten über Gewalt gegen die Natur und indigene Völker hätten den Papst besonders jene über Gewalt an Frauen bewegt.

Außerdem warnte Franziskus vor Idealisierungen indigener Völker. Zwar müssten deren Traditionen und Weisheit respektiert, genutzt und mit dem Evangelium verbunden werden. Eine Idealisierung hingegen käme einer neuen Ideologie gleich. Mit Blick auf eine stärkere Beteiligung von Laien in der Kirche Amazoniens warnte der Papst zudem erneut vor deren Klerikalisierung.

Papst Franziskus und Indigene bei der amazonien-Synode im Vatikan

Reuters/Vatican Media

Papst Franziskus und Indigene bei der Amazonien-Synode im Vatikan

Viel Einsatz brauche es noch bei der Aus- und Weiterbildung von Klerikern wie Laien. Abschließend zeigte der Papst sich beeindruckt von Berichten über die Arbeit von Ordensleuten in den Ländern der Amazonas-Region.

Arbeit in Kleingruppen beginnt

Am Donnerstag begann die Arbeit in sprachlich geordneten Kleingruppen. Nach den ersten drei Tagen mit Einzelstatements im Plenum teilten sich die Synodenteilnehmer in zwölf Arbeitsgruppen auf. In diesen wird auf der Grundlage des im Juni erschienenen Arbeitsdokumentes sowie der Berichte weitergearbeitet, wie der Sekretär der Informationskommission der Synode, der Jesuit Giacomo Costa, am Donnerstag vor Journalisten erläuterte.

Insgesamt gibt es fünf spanische, vier portugiesische und zwei italienische Kleingruppen sowie eine englisch-französisch gemischte. Diese werden jeweils von einem Moderator und einem Relator geleitet. Letzterer fungiert als Protokollant, der die Ergebnisse später auch im Plenum vorstellen soll.

Schönborn in italienischsprachiger Gruppe

Die deutschsprachigen Kardinäle Christoph Schönborn, Wien, und Reinhard Marx, München, sind in italienischsprachigen Kleingruppen. Luxemburgs Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich fungiert als Moderator der englisch-französischen Arbeitsgruppe. Der aus Österreich stammende frühere Amazonas-Bischof Erwin Kräutler arbeitet in einer der vier portugiesischen Gruppen.

Amazonien-Synode

Die Sondersynode findet von 6. bis 27. Oktober im Vatikan statt. Bischöfe und andere Kirchenvertreter beraten über seelsorgliche Fragen des Amazonas-Gebiets, die Lage der indigenen Bevölkerung und Umweltzerstörung.

Am Samstag nimmt die Synode ihre Arbeit wieder im Plenum auf, wo bis Dienstag auf Grundlage der Gruppengespräche weitergearbeitet werden soll. Mitte kommender Woche geht es noch einmal in die Kleingruppen. Deren Ergebnisse werden am 17. Oktober im Plenum präsentiert und sollen anschließend auch veröffentlicht werden.

Die letzte Synodenwoche vom 21. bis 26. Oktober dient der Diskussion und Erarbeitung des Abschlussdokumentes. Über diesen Text soll am Nachmittag des 26. Oktober abgestimmt werden. Das Dokument wird von der Bischofssynode dem Papst übergeben. Franziskus entscheidet dann, ob er es sich ganz zu eigen macht oder als Grundlage für ein eigenes Schreiben nutzt.

religion.ORF.at/KAP

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