Menschenrechtler: Bahai im Jemen werden verfolgt

Angehörigen der Bahai-Religion im Jemen drohen nach Einschätzung von Menschenrechtlern künftig Abschiebung und Vertreibung. Am Dienstag werde in dem Bürgerkriegsland über das Todesurteil gegen den Bahai Hamed bin Haydara entschieden

Die klagende Staatsanwaltschaft fordere Maßnahmen, um den Bahai die Ausübung ihrer Religion im Jemen gänzlich zu verbieten, so die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag im deutschen Göttingen. Zudem sei der Fall richtungsweisend für 25 weitere laufende Strafverfahren gegen jemenitische Bahai.

Verfolgung aufgrund von Religionszugehörigkeit

Haydara, der sich seit 2013 in Haft befindet, gehört der religiösen Minderheit der Bahai an, die seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 systematisch verfolgt werden. Unter der vom Iran unterstützten Herrschaft der Huthi in Teilen des Jemen habe sich diese Verfolgung auch dort ausgebreitet, so die GfbV. „Eine solche Verfolgung aufgrund von Religionszugehörigkeit ist absolut inakzeptabel“, sagte die GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten und Nationalitäten, Lina Storz.

Haydara wurde 2018 aufgrund seines Glaubens vor einem Huthi-Sondergericht verurteilt. Die offizielle Anklage basiert den Menschenrechtlern zufolge „auf unbegründeten Vorwürfen der Apostasie und der Spionage für Israel“. Willkürliche Verhaftungen und Folter seien der traurige Alltag dieser religiösen Minderheit, so die GfbV. Die Sondergerichte der Huthi sind nicht Teil der Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi.

Das Bahaitum, aus dem schiitischen Islam hervorgegangen, versteht sich als jüngste monotheistische Offenbarungsreligion und vertritt die Idee der Einheit der Menschheit. Heute zählt die Gemeinschaft rund sechs Millionen Anhänger weltweit. Das geistige Zentrum der Bahai-Gemeinde, das „Universale Haus der Gerechtigkeit“, befindet sich in Haifa in Israel.

religion.ORF.at/KAP