Vatikan verurteilt Raub von Indigenen-Statuen

Der Vatikan hat den Raub indigener Skulpturen aus einer römischen Kirche verurteilt. Mediendirektor Andrea Tornielli sprach am Dienstag von einer „traurigen Episode, die für sich spricht“.

Unbekannte Täter hatten Montagfrüh die südamerikanischen Pachamama-Figuren aus der Kirche Santa Maria in Traspontina entwendet und in den Tiber geworfen. Sie filmten ihre Tat und stellten das Video ins Internet. Auf konservativen katholischen Portalen gab es anschließend zustimmende Kommentare, dass die „heidnischen Figuren“ entfernt worden seien.

In Vatikanischen Gärten aufgestellt

Derzeit beraten bei einer Amazonas-Synode im Vatikan Bischöfe und Experten aus Südamerika und anderen Erdteilen über die besonderen Probleme des Amazonas-Gebiets. Die Figuren der Muttergöttin waren beim Papstgebet zum Franziskustag Anfang Oktober in den Vatikanischen Gärten aufgestellt und anschließend in die nur wenige hundert Meter entfernte Kirche gebracht worden.

Holzstatue aus dem Amazonas-Gebiet im Vatikan

APA/AFP/Vincenzo Pinto

Figuren als "Verbindung zu unserer „‚Mutter Erde‘“

„Neue Bilderstürmer“

Tornielli bezeichnete sie als "ein traditionelles Symbol für die indigenen Völker, das die Verbindung zu unserer „Mutter Erde" darstellt“. Die Täter seien „neue Bilderstürmer“, die vom Hass aus den Sozialen Netzwerken zur Tat geschritten seien.

Pachamama gilt unter indigenen Völkern in Südamerika als eine Art personifizierte Erdmutter. Bei der Amazonas-Synode im Vatikan beraten vom 6. bis 27. Oktober Bischöfe und Experten aus Südamerika und anderen Erdteilen über die besonderen Problemen des Amazonasgebiets. Es geht dabei sowohl um kirchliche als auch um Umweltfragen. Auch Vertreter der indigenen Urbevölkerung aus Brasilien und Nachbarländern sind nach Rom gereist. Ob die Holzfiguren wiedergefunden wurden, war am Montag nicht bekannt.

religion.ORF.at/APA/dpa

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