Spitalsgelder veruntreut? Vorwürfe gegen US-Bischof

Im Fall des wegen Veruntreuung von Kirchengeld und sexueller Übergriffe suspendierten US-Bischofs Michael J. Bransfield gibt es neue schwere Vorwürfe. Er soll Millionen aus Mitteln für ein Spital abgezweigt haben.

Der frühere Bischof der Diözese Wheeling-Charleston im US-Staat West Virginia soll laut US-Medien 21 Millionen US-Dollar aus den Mitteln eines kirchlichen Krankenhauses in einen eigenen Fonds abgezweigt und sich daran bereichert haben.

Unter anderem bezahlte er davon laut einem Bericht der „Washington Post“ (Onlineausgabe), den die katholische Nachrichtenagentur Kathpress am Montag aufgriff, die Renovierung der Dienstwohnung eines befreundeten Kardinals im Vatikan. Bransfield erhoffte sich demnach im Gegenzug Hilfe von Kardinal Kevin Joseph Farrell bei der Organisation einer privaten Audienz bei Papst Franziskus.

Gelder auf Privatkonto gelandet

Laut Recherche floss das zweckentfremdete Geld ohne Belege oder Abstimmung mit dem Vorstand des Krankenhauses in Wheeling an Bransfields „Bishop’s Fund“, über den er alleine verfügen konnte.

Er unterstützte damit unter anderem Schulen und Pfarren in seinem Bistum. Daneben wies er jedoch auch Mitarbeiter an, Summen aus dem Fonds auf sein Privatkonto zu überweisen.

Luxus statt Geld für Gesundheitsmaßnahmen

Der Vorgang sorgt in den USA auch deshalb für Empörung, weil in West Virginia, einem der ärmsten US-Staaten, die medizinische Versorgung als besonders prekär gilt und das Geld wie ursprünglich vorgesehen dringend für Gesundheitsmaßnahmen benötigt worden wäre.

Während seiner 13-jährigen Amtszeit in einem der ärmsten und kleinsten US-Bistümer soll Bransfield Millionen US-Dollar für aufwendigen Luxus ausgegeben haben, darunter für Reisen in privaten Chartermaschinen sowie kostspielige Anschaffungen für Einrichtungen seines Amtssitzes. Auch rund 600 Bargeschenke an Geistliche gehören dazu, wie interne Kirchenberichte belegen.

Auch Missbrauchsvorwürfe

Bransfield war im September 2018 mit 75 Jahren altersbedingt als Bischof zurückgetreten. Zuvor waren Vorwürfe der Veruntreuung von Kirchengeldern und der sexuellen Belästigung von Seminaristen und jungen Priestern laut geworden.

Bransfield leitete die Diözese seit 2005. Nach seinem Rücktritt wurde er suspendiert und darf keine priesterlichen und bischöflichen Aufgaben mehr wahrnehmen.

religion.ORF.at/APA

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