Bischöfe: Verständnis für enttäuschte Frauen

Die Österreichische Bischofskonferenz hat ihre Bereitschaft bekundet, die aktuell kirchenrechtlich mögliche Mitgestaltung von Frauen auszuschöpfen. Die Bischöfe äußerten aber auch Verständnis für die Enttäuschten, die sich Weiheämter für Frauen erwartet hatten.

In einem am Freitag veröffentlichten Abschlusstext zur Herbstvollversammlung der österreichischen römisch-katholischen Bischöfe wiesen sie darauf hin, dass im Kontext der kürzlich im Vatikan veranstalteten Amazonien-Synode auch die Frage nach der Zulassung von Frauen zum geweihten Amt diskutiert worden sei.

Manche Erwartungen könnten in der aktuellen weltkirchlichen Situation der Kirche nicht so wie von manchen gefordert beantwortet werden. „Wir verstehen die Enttäuschung so mancher Frauen, die sich in dieser Frage eine andere Entwicklung kirchlicher Lehrauffassung wünschen. Wir sprechen dennoch die Bitte aus, miteinander im Dialog zu bleiben“, so die Bischöfe in ihrer Erklärung.

Die Teilnehmer der Synode hatten Papst Franziskus in ihrem Schlussdokument vorgeschlagen, dass die von ihm zur Erforschung des historischen Frauendiakonats eingesetzte Kommission ihre Arbeit wieder aufnimmt und die Frage einer möglichen Weihe weiter prüft.

Priestertum bleibt Männern vorbehalten

Zum Stand der kirchlichen Lehre zitierten die Bischöfe ausführlich aus dem Lehrschreiben „Evangelii gaudium“, in dem Papst Franziskus in Bezug auf die Frauenordination auf der Linie seiner Vorgänger blieb. „Das den Männern vorbehaltene Priestertum als Zeichen Christi, des Bräutigams, der sich in der Eucharistie hingibt, ist eine Frage, die nicht zur Diskussion steht, kann aber Anlass zu besonderen Konflikten geben, wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird“, heißt es darin in Artikel 104.

Messe mit Militärbischof Werner Freistetter, Diözesanbischof Hermann Glettler, Weihbischof Anton Leichtfried

Kathpress/Paul Wuthe

V. l.: Militärbischof Werner Freistetter, Diözesanbischof Hermann Glettler, Weihbischof Anton Leichtfried

Zugleich betone der Papst, die Beanspruchung der „legitimen Rechte der Frauen aufgrund der festen Überzeugung, dass Männer und Frauen die gleiche Würde besitzen“, stelle die Kirche vor tiefe Fragen, die „nicht oberflächlich umgangen werden“ könnten.

Man werde „alles tun, was innerhalb der aktuellen kirchlichen Vorgaben möglich ist, um Frauen in konkrete Leitungsverantwortung auf allen Ebenen der Diözese einzubinden“, hieß es zum Abschluss der Herbstvollversammlung, die am Donnerstag endete. Die Bischöfe hatten von Montag an in Laab im Walde in Niederösterreich getagt.

Amazonien zeigt „Überlebensfrage der Welt“

An Amazonien werde deutlich, dass der „Schutz des gemeinsamen Hauses“, den Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ eingefordert hat, „zu einer Überlebensfrage der ganzen Welt geworden ist“. Die ökologische Bedrohung dieser für das Weltklima so wichtigen Region „war und bleibt eine zentrale Herausforderung für die gesamte Menschheit“, heißt es in dem veröffentlichten Text.

Mit der Amazonien-Synode habe Papst Franziskus eine lange Zeit wenig beachtete Region und deren Bewohnerinnen und Bewohner in den Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit gestellt. Die dreiwöchige Bischofsversammlung in Rom Synode stehe für einen „globalen Notruf“ im Sinne der Warnung des deutschen Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber: „Stirbt Amazonien, dann stirbt die Welt.“

Noch könnten die drohende Vernichtung des Regenwalds und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Weltklima verhindert werden, aber „später ist zu spät“, zitierten die Bischöfe einen Synodenteilnehmer. Sie halten ein grundsätzliches Umdenken und eine „umfassende ökologische, ökonomische, kulturelle und pastorale Umkehr“ für notwendig.

„Leid der Menschen in Syrien schreit zum Himmel“

Die Bischöfe zeigten sich darüber hinaus in großer Sorge wegen des nicht enden wollenden Krieges in Syrien und der unvorstellbaren humanitären Katastrophe vor Ort. „Das Leid der Betroffenen ist unerträglich und schreit zum Himmel“, halten sie wörtlich in der Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz fest und appellieren an die Solidarität der Österreicherinnen und Österreicher, für die Opfer des Krieges in Syrien zu spenden.

Die jüngste Militäroffensive der Türkei und der mit ihr verbündeten Milizen in Nordsyrien habe erneut viele Opfer auch unter der Zivilbevölkerung gefordert. Hunderttausende seien auf der Flucht, darunter auch viele der letzten in der Region verbliebenen Christen. Durch die jüngsten Kämpfe sei auch die Gefahr eines Wiedererstarkens der Terrorguprre „Islamischer Staat“ (IS) massiv angewachsen. Und in der syrischen Region Idlib werde ebenfalls noch heftig gekämpft. Drei Millionen Zivilisten seien hier betroffen, eine Million davon Kinder. Zudem gehe es für die kleine christliche Minderheit im Land inzwischen um ihr Überleben.

religion.ORF.at/KAP

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