Landau: Caritas zu keiner Partei „näher“ oder „ferner“

„Weil es manchmal wirklich nervt“, hat Caritas-Präsident Michael Landau am Montag eine Klarstellung zum politischen Standort der Caritas veröffentlicht.

„Unsere Arbeit als kirchliche Hilfsorganisation ist unter jeder Bundesregierung - und jeder politischen Partei gegenüber - die gleiche“, legte Landau auf seinem Facebook-Account dar. Die Caritas stehe auch keiner Partei „näher“ oder „ferner“. Ihr Platz sei an der Seite der Armen.

„Und nicht erst seit Papst Franziskus ist klar: Das Tun der Liebe gehört zum Kernauftrag des Evangeliums (auch wenn wir als Caritas in Österreich manches vielleicht nicht so scharf formulieren wie der Hl. Vater)“, schrieb der Caritas-Präsident.

König: Parteien positionieren sich, nicht Kirche

Landau erinnerte an die Linie, die schon der als „roter Kardinal“ verschriene Franz König beschrieben hatte: Es seien die Parteien, die Nähe oder Distanz zur Kirche bestimmen - durch ihr Programm, die Auswahl ihrer handelnden Personen und durch ihre politische Praxis; deshalb habe Kardinal König übrigens auch den Begriff der „Äquidistanz“ stets zurückgewiesen, erinnerte Landau.

Caritas-Präsident Michael Landau

APA/Helmut Fohringer

Caritas-Präsident Michael Landau stallte für seine Organisation klar, dass diese unter allen Regierungen gleich arbeite

Auch Kardinal Schönborn halte das so. „Ob sich Parteien unserer Arbeit und der Erfüllung unseres kirchlichen Auftrags gegenüber näher oder ferner positionieren, haben diese zu bestimmen, nicht wir“, betonte der Caritas-Präsident.

Fairness für alle

Landau berichtete vom Beginn der „(politischen) Hospizgeschichte in Österreich“, als Kardinal König und er „selbstverständlich“ den gleichen Brief an alle Parlamentsparteien geschrieben hätten, der dann zur ersten parlamentarischen Enquete zum Thema und zur grundlegenden einstimmigen Entschließung zugunsten einer humanen Sterbebegleitung führte.

So handhabe es die Caritas bis zum heutigen Tag - etwa bei der Frage nach der Zukunft von Pflege, beim Thema Arbeit, von der man leben kann, leistbarer Wohnraum, oder beim zuletzt auch von den Grünen forcierten Anliegen, dass Kinderarmut und Altersarmut in Österreich sinken müssen und nicht steigen dürfen. Die Caritas engagiere sich dafür aus Überzeugung, dass alle Kinder - auch aus armen Familien - faire Chancen beim Zugang zu Bildung haben sollen, so Landau.

Kirche nicht zum Ja-Sagen da

Bei all dem habe er seinen Vorgänger Leopold Ungar (1912-1992) vor Augen, der einmal sagte: „Christus hat die Kirche nicht zum Ja-Sagen gestiftet, sondern als Zeichen des Widerspruchs.“ Landau dazu: „Vermutlich sind Politikerinnen und Politiker nicht über alles froh, was wir sagen. Aber ich würde und wir würden unsere Arbeit schlecht machen, wären wir nicht manchmal lästig.“

Das sei kein Ziel, sondern geschehe im Dienst an den Armen und aus der täglichen Erfahrung der Caritas-Arbeit an 1.600 Standorten in Österreich, mit 50.000 Freiwilligen, als Teil der lebendigen Zivilgesellschaft des Landes. „Und es geschieht, so gut ich’s kann und wir es können, im Dienst des Evangeliums“, versicherte Landau: „Im Einsatz für Zusammenhalt und Zuversicht.“

Die Bereitschaft zusammenzustehen, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen, haben Österreich nach den Worten des Caritas-Chefs groß gemacht. „Diesen Weg sollten wir weitergehen. Unter welcher Bundesregierung auch immer...“

religion.ORF.at/KAP

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