Neuer Babyhandel-Vorwurf gegen Mutter-Teresa-Orden

Die Polizei im indischen Ranchi hat ein drittes Verfahren wegen angeblichen Babyhandels gegen den von der heiligen Mutter Teresa (1910-1997) gegründeten Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe eingeleitet.

In dem neuen Fall wird Ordensfrauen und einer Mitarbeiterin des Heims Nirmal Hriday („Zartes Herz“) für unverheiratete Mütter vorgeworfen, einer Mutter nach einer Hausgeburt das Baby weggenommen und verkauft zu haben, wie der asiatische Pressedienst Ucanews am Montag berichtete.

Der Orden wie auch die römisch-katholische Kirche in Ranchi weisen die Anschuldigungen entschieden zurück. Es handele sich um eine kirchenfeindliche Kampagne von Hindunationalisten. In einem ersten Fall war im Juli 2018 die Heimleiterin Schwester Concelia Baxla unter dem Vorwurf des Babyhandels verhaftet worden.

Schwere Anschuldigungen

Das zweite Verfahren wurde Ende Oktober eingeleitet. Eine junge Frau, die 2013 als Schülerin nach einer Vergewaltigung schwanger geworden war, wirft dem Orden vor, ihr Kind nach der Geburt in dem Heim verkauft zu haben.

Im Bundesstaat Jharkhand mit seiner Hauptstadt Ranchi regiert die hindunationalistische Indische Volkspartei BJP, die auch die Regierung in Neu-Delhi sowie in den meisten Bundesstaaten stellt. Beobachter sehen die Vorwürfe gegen den Mutter-Teresa-Orden als eine Strategie der BJP, sich im laufenden Wahlkampf als Beschützerin der Hindus zu profilieren. In Jharkhand wird im Dezember ein neues Parlament gewählt. Von den rund 33 Millionen Einwohnern des ostindischen Staates bekennen sich 4,3 Prozent zum Christentum.

Seit der Machtübernahme der BJP 2014 ist laut Menschenrechtsorganisationen die Gewalt gegen religiöse Minderheiten in Indien sprunghaft gestiegen. Die Hindunationalisten wollen aus Indien einen hinduistischen Gottesstaat machen, in dem andere Religionen keinen Platz haben.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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