Kardinal-Innitzer-Preis an Soziologen Acham verliehen

Der Kardinal-Innitzer-Preis 2019 geht an den Soziologen, Philosoph und Wissenschaftshistoriker Karl Acham. Kardinal Christoph Schönborn hat den 80-Jährigen emeritierten Professor für sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet.

Verliehen wird die Auszeichnung vom Kardinal-Innitzer-Studienfonds der Erzdiözese Wien. Der diesjährige Preisträger gilt als herausragender Wissenschaftstheoretiker und Brückenbauer zwischen traditionellem und neuem Denken in Philosophie und Wissenschaftslehre.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Hans Punz

Kardinal Christoph Schönborn hat den 80-Jährigen emeritierten Professor für Soziologische Theorie am Samstag, 16. November, im Rahmen eines Festaktes im Wiener Erzbischöflichen Palais für sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet

Wissenschaftliche Karriere in Hamburg und Bern

Acham wurde 1939 in Leoben/Steiermark geboren und studierte an der Universität Graz Philosophie, Geschichte und Germanistik, wo er 1964 im Fach Philosophie promovierte und 1971 habilitierte.

Seine wissenschaftliche Karriere setzte Acham anschließend in Hamburg und Bern fort, bevor er von 1974 bis 2008 die Professur für Soziologische Theorie, Ideengeschichte und Wissenschaftslehre an der Universität Graz inne hatte.

In den Jahren 1983 bis 1985 war Acham u.a. Dekan der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Graz und von 2004 bis 2008 Mitglied des Akademischen Senates. Seit 2015 leitet er die Arbeitsgruppe „Geschichte der Soziologie“ der Kommission Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Internationale Anerkennung erhielt Acham im Zuge seiner Gastprofessuren in Kanada, China, Brasilien, Japan und Indien. Zudem ist Acham Träger des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst und erhielt bereits 1972 den Kardinal-Innitzer-Förderungspreis für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte veröffentlichte Acham u.a. in zahlreichen Fachbüchern und über 300 Publikationen in Zeitschriften, Sammelbänden, Jahrbüchern und Lexika.

Würdigungs- und Förderpreise verliehen

Neben dem Großen Preis für ein Lebenswerk wurden im Rahmen der Preisverleihung auch Würdigungspreise in den Kategorien Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und Publizistik vergeben, sowie Förderpreise für junge österreichische Wissenschaftler ausgelobt.

Der Würdigungspreis im Bereich Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften ist heuer an den Wirtschafts- und Sozialhistoriker Ernst Bruckmüller gegangen. Der ehemalige Schüler des Stiftsgymnasiums Melk war von 2006 bis 2012 Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien und leitet seit 2002 das Ludwig-Boltzmann-Institute für Geschichte des ländlichen Raumes. Bruckmüller ist zudem Verfasser zahlreicher Grundlagenwerke, wie der „Sozialgeschichte Österreichs“ und „Österreichische Geschichte. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart“.

Im Bereich Naturwissenschaften/Medizin wurde der Astrophysiker Wolfgang Baumjohann ausgezeichnet. Der langjährige Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz wurde 2018 als erster Wissenschaftler, der in Österreich tätig ist, mit dem „Basic Science Award“ der „International Academy of Astronautics“ (IAA) ausgezeichnet. Baumjohanns gilt als einer der meistzitierten Weltraumwissenschaftler. Den Würdigungspreis für wissenschaftliche fundierte Publizistik erhielt Peter Illetschko, Ressortleiter für das Wissenschaftsressort der Tageszeitung „Der Standard“.

Ein „Who is who“ der Wissenschaft

Der nach dem Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich.

Er wird seit 1962 verliehen und vom Wissenschaftsministerium, mehreren Bundesländern sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Die Liste der Preisträger liest sich wie ein „Who is who“ der österreichischen Wissenschaft.

religion.ORF.at/KAP

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