Wilhering: Neues Stiftsmuseum öffnet Pforten

Im oberösterreichischen Stift Wilhering öffnet demnächst ein neu eingerichtetes Stiftmuseum. Im Meierhof wird auf rund 600 Quadratmetern Fläche die bald 875-jährige Geschichte des Zisterzienserklosters und seiner Bewohner nähergebracht.

Das neue Museum soll „ein Ort, der zum selbstständigen Erkunden einlädt, der Botschaften vermittelt und in Frage stellt“ sein, heißt es in der Ankündigung zur Einweihung am 6. Dezember. Man habe einen Rückzugsort der Ruhe und Besinnung geschaffen, der zum Verweilen einladen werde.

Die sieben Ausstellungsräume widmen sich u.a. den namhaften Persönlichkeiten der langen Geschichte von Stift Wilhering, darunter aus der jüngeren Vergangenheit der Ordensmann und Komponist Balduin Sulzer (1932-2019) oder dem Maler Fritz Fröhlich (1910-2001). Eine umfangreiche Wechselausstellung zur Geschichte der Stiftshöfe und der weithin bekannten Stiftsgärten komplettiert das Ausstellungsangebot.

Stift Wilhering

Stift Wilhering

Stift Wilhering

Gotik und Moderne

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Lydia Altmann, verantwortlich für das inhaltliche Museumskonzept, setzte auf moderne Museumstechnik wie etwa eine Videoinstallation, mit Hilfe derer Besucher direkt an Mönche des Klosters Fragen zur Geschichte oder zur Ordensberufung stellen können. Ein weiteres Highlight des neuen Stiftmuseums ist eine spätgotische Brunnenschale, die, getarnt als Blumenvase, im Stiftspark entdeckt wurde.

Begleitend zur Eröffnung des neuen Kulturangebotes im Stift am rechten Donauufer flussaufwärts vor Linz findet dort am 7. und 8. Dezember auch der Wilheringer Adventmarkt statt.

Veranstaltungshinweis

Öffnungszeiten des Stiftsmuseums Dienstag - Sonntag jeweils von 10.00 bis 16.00 Uhr, Führungen gegen Voranmeldung

Das 1146 vom Stift Rein aus gegründete Kloster Wilhering zählt seit seiner Neuerrichtung nach einem Brand 1733 zu den bedeutendsten Rokoko-Bauten Österreichs. 1940 bis 1945 war das Stift vom NS-Regime enteignet. Derzeit gehören der Klostergemeinschaft 20 Mönche an, die für die Seelsorge in 14 Stiftspfarren und zwei Diözesanpfarren zuständig sind.

Fixpunkt der Kulturszene

Das 1895 gegründete Wilheringer Stiftsgymnasium wird als Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht aktuell von rund 540 Schülerinnen und Schülern besucht. Die landwirtschaftlichen Stiftsbetriebe sind wichtiger regionaler Arbeitgeber, das Wilheringer Sommertheater ein Fixpunkt der oberösterreichischen Kulturszene.

Mit Blick auf sein im Jahr 2021 anstehende 875-Jahr-Jubiläum gab es im Stift Wilhering bereits in den vergangenen Monaten umfassende Renovierungs- und Umbauarbeiten. Um insgesamt 3,5 Millionen Euro wurde unter anderem der große Innenhof komplett neu gestaltet.

Außerdem wurde im alten Meierhof eine Klosterpforte mit Shop und Cafe sowie ein Benediktus-Saal für Veranstaltungen von bis zu 160 Personen eingerichtet und die ehemalige Stiftstaverne zu einem Wohnhaus mit zehn Wohneinheiten für soziale Zwecke umgebaut. Die Stiftskirche ist nunmehr barrierefrei erreichbar, und auch die Kirchturmfassade ist frisch renoviert.

religion.ORF.at/KAP

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