Barbara, Maria, Nikolaus: Gedenktage im Dezember

Der Monat Dezember ist nicht nur von der vorweihnachtlichen Adventzeit geprägt, viele christliche Kirchen begehen auch Festtage beliebter Heiliger und Vorbilder. Da Mariä Empfängnis auf Sonntag fällt, wird am Montag nachgefeiert.

Das erste Fest, nachdem die erste Kerze auf dem Adventkranz entzündet wurde, ist am 4. Dezember der Tag der heiligen Barbara. In vielen christlichen Konfessionen gilt sie als Patronin der Bergleute und Architekten und wird als eine der vierzehn Nothelfer angerufen. Sie hat aber auch einen Bezug zu Weihnachten. An ihrem Festtag werden heute vielerorts Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt, damit sie zu Weihnachten blühen. Die Blüten dieser „Barbarazweige“ symbolisieren dabei die Geburt Jesu. Für Christinnen und Christen steht er für das „neue Leben“.

„Barbarazweige“ als Symbol

Im Hintergrund der Tradition steht folgende Legende: Barbara stammte aus Kleinasien. Im Jahr 306 starb sie den Märtyrertod, weil sie Christin war. Am Tag ihres Todes soll ein Kirschzweig, den sie zuvor ins Wasser gestellt hatte, zu blühen begonnen haben. Als Heilige der Bergleute und Architekten stehen Statuen von ihr heute in vielen Tunnels zum Dank und als Ausdruck der Bitte um Schutz.

Kirschblüten

APA/Barbara Gindl

Zum 4. Dezember werden in vielen Haushalten Kirschzweige eingewässert, damit sie zu Weihnachten blühen

Einer der meistverehrten Heiligen

Mit Schokolade wird heute vielfach der heilige Nikolaus verbunden. Sein Gedenktag ist ebenfalls in vielen christlichen Konfessionen am 6. Dezember. Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (heute: Demre) im kleinasiatischen Lykien in der heutigen Türkei. Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Schiffer und Geschäftsleute aus Bari entführten die Gebeine des Heiligen 1087 aus Myra ins süditalienische Bari, wo sie bis heute ruhen.

Nikolaus ist einer der meistverehrten Heiligen im Christentum, um ihn ranken sich zahlreiche Legenden. Nach einer davon erweckte Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben. Einer anderen Legende nach schenkte er drei Mädchen heimlich Gold für die Aussteuer, um sie vor der Tempelprostitution zu retten.

Teppiche mit Nikolausmotiv auf einem Markt in Myra (Türkei)

APA/Hermine Schreiberhuber

In Demre, dem Wirkungsort des historischen Nikolaus, werden Nikolaus-Teppiche auf dem Markt angeboten

Santa Claus: Nikolaus ohne Heiligenattribute

Der Brauch, den Nikolaus speziell zu den Kindern zu schicken, stammt aus dem Mittelalter: Klosterschüler wählten am Vorabend des Festes einen „Kinderbischof“. Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der „Kinderbischof“, bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, „visitierte“ die Klosterschule und tadelte oder belohnte mit Süßigkeiten.

In den vergangenen Jahren haben kirchliche Organisationen Initiativen gestartet, um das Andenken des Heiligen zu fördern und vom aus dem US-amerikanischen Raum importierten „Santa Claus“ der Werbung abzugrenzen. Auch „Santa Claus“ geht natürlich auf den Heiligen Nikolaus zurück; allerdings musste er im reformiert-presbyterianischen Raum wegen der scharfen Ablehnung der Heiligenverehrung aller Attribute entkleidet werden, die dem katholischen Denken entsprechen.

Maria: Aus katholischer Sicht sündenfrei

Am 8. Dezember feiern Katholiken das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ (Mariä Empfängnis). Dabei wird nicht - wie irrtümlich oft angenommen - die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist.

Eine Marienstatue mit Kind im Hauptschiff des Stephansdoms

APA/Roland Schlager

Maria gilt als ewig sündenfrei. Statue aus dem Hauptschiff des Stephansdoms in Wien

Das entsprechende Dogma wurde 1854 von Papst Pius IX. als Glaubenslehre der katholischen Kirche verkündet. Davon klar zu trennen ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist, die auch von den anderen christlichen Konfessionen bekannt wird und zum Glaubensbekenntnis gehört.

Mariä Empfängnis heuer am Montag

Da der 8. Dezember heuer auf den zweiten Adventsonntag fällt, wird kirchlicherseits Mariä Empfängnis in vielen Ländern am Montag nachgefeiert. Denn in den sogenannten geprägten Zeiten (Advent, Fastenzeit) haben besondere Sonntage liturgisch Vorrang vor dem Hochfest. In Österreich ist das nicht der Fall, hier wird der Feiertag auch liturgisch am Sonntag gefeiert.

Hierzulande hat der Feiertag am 8. Dezember eine jahrhundertealte Tradition, die bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreicht. In der NS-Zeit wurde der Feiertag am 8. Dezember abgeschafft. Nach Ende des Krieges führte eine von Hunderttausenden Österreicherinnen und Österreichern getragene Unterschriften-Aktion zur Wiedereinführung.

Der Beschluss des Nationalrats im Jahr 1955 ist auch Ausdruck des Dankes für die wiedererlangte Freiheit Österreichs. In den vergangenen Jahren sorgte die Erlaubnis zum Offenhalten der Geschäfte am 8. Dezember immer wieder für Debatten. Auch andere christliche Konfessionen begehen den Gedenktag an Marias Empfängnis.

religion.ORF.at/KAP